Volk des Kaisers

Der Wind blies über das offene Flachland der Wollgrasebene und ließ die wenigen Bäume dort, scheinbar aus Verärgerung, einander vor und zurück stoßen. Nur er hatte wirklich alles gesehen. Die Nomaden des Mittellandes, als sie ihre Dörfer und Städte gründeten, und die großen Krieger, die Anführer waren. Auch den Krieg zwischen den Dörfern musste er miterleben und obwohl das Land so reichhaltig alles zu bieten hatte, führten die einstigen Nomaden Krieg um alles, was sie auch hätten tauschen können. Die Völker des Mittellandes schienen ihren eigenen Untergang zu wollen, doch sagt man, die Göttin wollte nicht dabei zusehen. So war ein Kaiser geboren, einer um die Nomaden zu einen und Friede über die Wollgrasebene und deren frühe Bewohner zu bringen. Sie allein solle ihm die Kraft dazu geschenkt haben. So war es auch, denn als die Schreiber des Mittelvolkes die Jahre zu zählen begannen, begannen sie mit dem Jahr der Gründung der Kaiserstadt. Die Kriege der Vergangenheit jedoch ließen viele Dörfer und Städte untergehen, das Blut der Vergangenheit lag auf dem Weg des Kaisers und das Volk hatte nie dazu gelernt. Man fand Wohlstand und Macht in mehr als hundert Jahren kaiserlicher Herrschaft und Frieden – doch die Vergangenheit und die Kriege holten das Volk der Mittellande ein. Es war einer aus der Blutslinie des ersten Kaisers selbst, der im fanatischen Glauben an die Göttin seine Armeen ins ewige Eis und in die Wüsten schickte, um die Ungläubigen zu bekehren und zu unterjochen. Wieder war der Wind allein Zeuge und er sah viel Blut fließen, als wäre es Begleitung dieses Volkes. Nur er weiß, dass in den letzten 300 Jahren die Dunkelheit den Frieden bescherte – den Frieden unter den Völkern. Die Einheit konnte es nur geben, da ein mächtiger Feind gleich messerscharfer Klingen das Land zerschnitt. So liegt in den Scherben der Vergangenheit Angst und Grauen – doch bedeutet diese Furcht vor der Dunkelheit gleichfalls Friede und Wohlstand. Bis ‚jetzt’ ...

Die Dynastie des Drachenblutes – die Stadt des Kaisers

Frisch streicht der Wind von der See aus über die Stadt, die von den Einwohnern als Nabel der Welt gesehen wird. Heilig wird sie genannt, denn der Kaiser lebt in seinem Palast durch Gnaden der großen Göttin. Die Sonne scheint über der See ins Meer einzutauchen, rötlich färbt sich der Himmel, während das Leben der Nacht in der Stadt beginnt. An jeder Ecke hört man die Spielmänner ihre Lieder singen – über Helden, über die glorreichen Taten der Paladine und über das kaiserliche Geschenk des lockeren Lebens. Getaucht in das Farbenspiel der Abenddämmerung liegen die prächtigen Statuen, die an vergangene Zeiten erinnern. Kunstwerke großer Steinmetze und Bildnisse von Kriegern, der Göttin und von ihren Wundern. Geschäftig sieht man am Hafen die Seeleute ihr Gut verstauen, der lange Arbeitstag scheint nicht nur für sie zu enden, denn auch Kaufleute an den Plätzen schließen ihre Stände. Das Leben jedoch kommt nie zur Ruhe in der Stadt der Drachen. Eine Stadt der großen Händler, der Gelehrten, der Künstler und der Musiker – eine Stadt die glorreich alle Zeiten miterlebt und gesehen. Die Glocken der Kirchen läuten und ihr Klang ist es, der den Arbeitstag endgültig beendet. Der Zauber einer Stadt, prunkvoll mag sie wirken.

Ein Wanderer mochte einst in seinen Berichten niederschreiben: „Wie ich es doch liebte, des Abends durch diese Stadt zu wandern. Man mag sich fühlen wie in einem Märchen, denn die Menschen scheinen alle freundlich, in den Tavernen findet man viele Feste und die Gardisten scheinen über jeden Plausch erfreut. Gerne mag man einige Drachmen an die Spielmänner geben, die viele Geschichten kennen. Dem Rauschen des Wassers am Brunnen des Marktes konnte ich zuhören, bis nur noch das Licht der Sterne auf mich herabschien. Oh, wie genoss ich diese Zeit, man fühlte sich so leicht im Zauber einer Stadt, in der die Geschichten noch lebendig zu sein scheinen und die Bauwerke Zeugen der Taten der Helden sind ...“


Die Bürger des Kaiserreichs sind sehr lebenslustig – sie lieben einen gewissen Begriff von Ästhetik, kleiden sich auch gerne ansehnlich und mit teuersten Stoffen, wenn sie die Arbeit des Tages hinter sich haben. Viele sind Kunstliebhaber, ein jeder treibt auf seine Art Handel und die Kirchen werden gerne besucht, um der Göttin für all jene Geschenke zu danken, die alltäglich in der Stadt zu finden sind.0 Der Kaiser scheint die Stadt frei und sicher zu halten, kaum Verbrechen mag man auf den Straßen finden und noch weniger darüber hören. Nach dem Vorbild der Kaiserstadt wurden auch die Provinzen des Kaiserreichs aufgebaut, in denen der Charme der großen Stadt manchmal Nachahmung findet. Die Zeiten der Kriege mit den Hünen des Nordens und den Kämpfern der Wüstenländer liegen in Vergangenheit – der Stolz der Kaiserlichen wurde oft hart gebeutelt, doch herrscht nun Friede und Handel. Der Wohlstand breitete sich über die Länder aus, wie der Glaube an Avia. Mönche lehren die Kindern lesen und schreiben und auch zu rechnen. Die Handwerker stellen die schönsten Dinge her, ein jeder sieht sich als Künstler auf seinem Gebiet. Die Gelehrten sorgen dafür, dass Krankheiten auch heilbar sind, indem sie außerordentliche Wunder in der Alchemie und der Heilkunde vollbringen.


„Doch warte, bis es dunkel wird ...“, denn kaum ist es dunkel, so wird der Besucher der Städte das zweite Leben sehen, wie er zu berichten weiß: „So schön das Leben auch war, so schön die Stadt anzusehen und so schön die Gewänder der Schneider in dieser Stadt, so sehr war ich auch davon geblendet. Die Mächtigen scheinen alles fest in der Hand zu halten. Im stillen Widerstreit, den kaum ein Außenstehender sieht, stehen die Generäle der Soldaten, die Kirche und große Gelehrte. Mächtigste Artefakte und unglaubliche Magie lagert in geheimen Katakomben der Kirchen. Das Gold ist die Leidenschaft der Händler und wer genug Gold hat, bekommt alles ... sogar Recht an den Gerichten. Die Gestalten der Nacht treiben sich um jene herum, die Reichtum angehäuft haben. Blut und geheime Machenschaften kleben an ihren Händen, doch nur wachsamste Augen sehen es ...“


Das Volk des Mittelreichs ist sehr vielseitig. Auf der einen Seite stehen großer Reichtum, hohe Kultur, Bildung und ausgeprägte Kunst, doch auf der anderen die Dekadenz, Korruption und Machtspiele, sowie Arroganz gegenüber den anderen Völkern. Nur der Kaiser ist es, der alle zu einen scheint. Seine Untergebenen trachten jedoch nach Macht ... nach den Jahren des Friedens in denen selten die Waffen gegen Feinde geführt wurden, sind die alten Krieger nachlässig geworden. Nur noch wenige sind im Ewigen Orden der Paladine zu finden und in so manchem Dorf sehen die Gardisten in andere Richtungen, wenn die Diener der Schatten und der Nacht ihrer Arbeit nachgehen.

Geschichtliche Fakten

Das Land des Kaisers erstreckt sich von der Wollgrasebene über die nördlichste Spitze des Sprechenden Berges bis in die Sümpfe. Durch die geografische Lage war es ihnen immer möglich Ackerbau und Erzgewinnung in größerem Umfang zu betreiben, wodurch aus ihnen ein relativ reiches und fortgeschrittenes Volk von Händlern werden konnte.

Mit Fertigung, Wissenschaft und dem mit dem Handel einhergehenden Reichtum erlangten sie einen recht hohen kulturellen Stand, wodurch Kunst in verschiedensten Ausprägungen anzutreffen ist. Allerdings gibt es auch die Kehrseiten jeder Hochkultur und so findet man ebenso die Armut, so man genau hin sieht – man findet Machtkämpfe unter den Regierenden und den Fraktionen, die Geld haben.

Die Kirche hat eine hohe Stellung innerhalb des Reichs, denn man schreibt die Gründung des Kaiserreiches und die Einsetzung der Kaiserdynastie allein der Göttin Avia zu – und somit auch den Frieden, der in den Ländern herrscht. Trotz ihres Glaubens sind sie bemüht, eine freundschaftliche Beziehung zu den 'nichtgläubigen' Völkern des Nordens und der Wüste aufrecht zu erhalten – der Handel und der Frieden mit den Völkern ist ihnen sehr wichtig, denn sie glauben nur durch vereinte Kräfte wurde die Dunkelheit zurückgeschlagen und ihre Stadt in der großen Schlacht der Wollgrasebene gerettet wurde.

Aussehen, Kleidung, Auftreten & Nahrung

Die Menschen sind ein sehr mildes Klima gewohnt, ihre Haut ist nicht so hell, wie die der Völker des Nordens, aber auch nicht so dunkel, wie die der Völker des Südens [Orientierung wäre der Mittelmeerraum]. Selten findet man von Natur aus rote oder blonde Haare, es kann jedoch durchaus vorkommen - meist findet man bräunliche Töne.

Männer tragen ihr Haar oftmals lieber kurz, Frauen gerne lang und achten vor allem in der Hauptstadt auf teilweise sehr kunstvolle Frisuren – wobei man sagen kann, dass sie um aufzufallen sich durchaus von den andren Völkern dabei inspirieren lassen.

Die Kleidung ist grundsätzlich immer an ihre Lebensweise angepasst und somit auf dem Land eher zweckgebunden, in der Kaiserstadt jedoch liebt man es, sich in Szene zu setzen und zeigt somit auch gerne Reichtum. Doch ob Land oder Stadt, Gegenständen aus Knochen wird man kaum bis selten begegnen, denn solche weisen gemeinhin auf eine barbarische Lebensweise oder auch Gesinnung fragwürdiger Natur hin.

Eigentlich ist das Essen in der Kaiserstadt sehr vielfältig, denn auf den Märkten findet man alles und hat man genug Gold, so kann man sich gar exotischste Dinge leisten. Manch Koch wäre zudem auch gerne ein Künstler und so findet man sehr erlesene Speisen in den Tavernen, wenn man genug an Gold in der Tasche hat. Unter allen Völkern bekannt ist vor allem der Wein, dessen Reben nahe des Sprechenden Berges angebaut werden – so manch ältere Flasche eines guten Jahrgangs ist ein Vermögen wert und dieser Weinanbau wird von hauptsächlich von Mönchen verwaltet.

Politik und Gruppierungen

An der Spitze des Reichs steht der Kaiser, ein gesegneter Mann in dessen Blutlinie das Blut der weißen Drachen Avias fließen soll – er vereinigt damit weltliche und auch kirchliche Macht und führt das Reich an. An seiner Seite gibt es vor allem 3 Berater, die erheblichen Einfluss haben und den Ruf haben, außerordentliche Leistungen in ihrer Vergangenheit vollbracht zu haben:

  • ein General über die Truppen, fast immer ein Adeliger
  • der höchste Priester der Kirche
  • ein Gelehrter(meist im geheimen ein Magier, was jedoch immer schleierhaft ist), der fast immer ebenfalls aus den Adelshäusern abstammt

Die Truppen sind recht straff organisiert, an der Spitze steht ein Paladinorden, der jedoch eher als Elite angesehen wird und nicht unbedingt als die Befehlshabenden – aufgrund ihres Könnens wird ihnen jedoch enormer Respekt entgegengebracht; das Heer ist vollständig ein Berufsheer von Freiwilligen, jeder Krieger wird aufgenommen, so er will. Da es aber seit fast 300 Jahren keinen Krieg gab und Friede herrscht, sind die meisten Aktivitäten der Truppe auf Wachdienste ausserhalb der Städte - insbesondere der Sicherung wichtiger Handelswege - beschränkt. Es gibt so gut wie keine echten Veteranen und kampferfahrenen Mitglieder in diesen Truppeneinheiten, sieht man von den Paladinen und einigen wenigen Waffenmeistern und Meisterschützen ab. Vor allem die Wachtrupps neigen sehr oft dazu, ihre eigenen Ziele zu verfolgen und sind oftmals bestochen von anderen Gruppierungen.

Die Kirche ist eine sehr starke Einrichtung, sie verwahrt sehr viele mächtige Artefakte in unterirdischen Katakomben und man munkelt, dass sie ein Orakel besitzen, mit dem sie direkt Fragen an die Göttin richten könnten. Diese Katakomben sind direkt unter der Kaiserstadt angelegt und nur angesehene Priester und Paladine, sowie der Kaiser selbst haben Zugang zu diesen Anlagen. Gleichzeitig vertritt die Kirche einen sehr festgefahrenen Standpunkt gegen Magie, sehen sie als unnatürlich und aus geschichtlichen Gründen, wegen der Kriege gegen die Anderswelt, als gefährlich an. So begegnet man Magiern mit großem Misstrauen und versucht genau herauszufinden, was für Menschen die Magier sind und unterzieht sie notfalls Prüfungen auf schwarze Magie, vor allem wenn bekannt wird, dass ein Magier öffentlich Magie zur Schau stellte.

Gelehrte sind Wissenschaftler, Konstrukteure, Magier, Trankkundige und Heiler – meist sind sie mitverantwortlich an den von den Kirchen geführten Schulen bspw. die Garde Rechnen, Lesen und Schreiben zu lehren. Magier treten recht gerne in diesen Rollen, so sie ihre Akademie verlassen und in der Stadt leben wollen.

Die Händler und Handwerker bilden große und einflussreiche Vereinigungen, die Zünfte genannt werden. Viele von ihnen haben so viel an Reichtum, dass sie einen sehr großen Einfluss auf die Obrigkeit nehmen ... sei es nun, um die Kirche bei Wohltätigkeit oder die Gelehrten bei ihren Forschungen zu unterstützen, um wiederum selbst davon zu profitieren ... oder sei es das Heer auszurüsten und zu versorgen. Die Zünfte unterstehen nicht dem Kaiserreich, sondern sind der Organisation der freien Händlerunterstellt, die in allen Ländern agiert und Waren verkauft und ankauft. Der Kaiser sieht es als etwas wichtiges an, dass der Handel sich frei entfalten kann. Allerdings ist zumindest in der Kaiserstadt vor allem die Kirche bemüht etwas Kontrolle über die Machenschaften von Händlern zu bekommen, denn unkontrollierter Merkantilismus fördert in ihren Augen Verbrechen und Betrug.

Des Weiteren gibt es auch einige wenige der anderen Völker, die im Kaiserreich leben und auch weitläufig akzeptiert werden, obwohl ihre Kultur nicht in das Reich passt und sie teilweise offen wie Außenseiter behandelt werden.