Constantin Ewan Alastair: Unterschied zwischen den Versionen

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18.Mart, 662 n. G.
 
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'''V - Der Ewige Orden'''
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Version vom 4. April 2011, 22:21 Uhr


"Ich kann es in euren Augen sehen, dass ihr euch vor diesen Feinden fürchtet. Ich kann in euren Augen die Frage lesen, wie wir solch schreckliche Monster bekämpfen sollen. Männer des Reiches, ich habe die Antwort: Wir bekämpfen sie mit unserem Stahl, wir bekämpfen sie mit unserem Mut, aber allem voran bekämpfen wir sie mit unserem Glauben an Avia!"


charentry
Constantin Ewan Alastair.jpg
Constantin Ewan Alastair
TitelJünger / Gardist
Geburtsdatum21. Lunasdal 642
Geschlechtmännlich
Größe1,81 m
Haarfarbegoldbraun
Augenfarbedunkelbraun
Staturkräftig, durchtrainiert
VolkKaiserlicher
KlasseKrieger
WohnortStadt des Glanzes

Statusaktiv
ICQ228434333
IRC-NickLichti

charentry


Charakterliches

"Sein Vater war Constantin immer eine Stütze in seinem Leben. Doch nun, da diese Stütze ihm entrissen wurde, mache ich mir grosse Sorgen. Sein Lächeln, das früher immer wie ein Lichtblick in düsteren Stunden war, ist verschwunden. Einzig seine Schwester vermag ihn manchmal zurück in längst vergangene Tage zu versetzen. In dieser Zeit muss ich meine Tränen zurückhalten, erinnert er mich doch so sehr an seinen Vater."

Selina Alastair, Mutter


"Er ist mein Augenstern, mein Licht in der Dunkelheit und mein Beschützer vor all dem Übel auf dieser Welt. Ich liebe ihn so sehr, dass es schmerzt, wenn ich ihn Tagelang nicht sehe. Ich hoffe, dass er irgendwann einmal zu seinem alten Selbst zurückfindet und mir immer der Bruder bleibt, nach dem sich mein Herz sehnt."

Lelith Alastair, Schwester


„N' Herz aus Gold, ne' strahlende Seele und hartnäckig wie n' sturer Esel. Kurzum; n' feiner aber n' bisschen gutgläubiger Kerl"

Viola Tania, Trotz der Strasse


"Gardist Alastair handelt nach seinen Prinzipien. Ein bisschen weniger Fanatismus, ein bisschen mehr Befehlstreue und wir hätten einen Soldaten mit Potential zu größerem. So, wie er sich im Moment verhält, werde ich ihn aber an Rogal geben müssen. Wieso habe ich nur das Gefühl, dass er dort besser aufgehoben sein wird?"

Liam Ambareth, Vorgesetzer

Geschichte

Prolog

Rasch verbreitete sich die frohe Kunde in dem Viertel der Stadt und drang auch bis hin an die Ohren der wachhabenden Gardisten. Leutnant Ruben Constantin Alastair war Vater geworden. Seine Frau Selina hatte einen gesunden Sohn zur Welt gebracht, der auf den Namen Constantin Ewan Alastair hören sollte.

21. Lunasdal, 642 n. G


I – Die Kindheit

Die Sonne erhob sich am Horizont und erfüllte die Stadt des Glanzes mit ihrem Licht. Ein schöner Herbsttag kündigte sich somit an. Bereits war reges Treiben in den Strassen zu sehen. Die ersten Marktstände waren bereits daran, ihre Waren an den Kunden zu bringen. Die Fensterläden eines Hauses, vielmehr eines einzelnen Zimmers, waren um diese Zeit noch geschlossen. In der Dunkelheit, tief unter einer Decke eingemummelt lag ein kleiner Junge und war noch tief im Land der Träume. Erst als die Fensterläden geöffnet wurden, so dass Licht auf die Decke schien und frische, kühle Morgenluft das Zimmer erfüllte, regte sich das kleine Etwas unter der Decke und streckte dann den Kopf hervor. Eine braunblonde, zerzauste Mähne umrahmte das Gesicht des Jungen. Er blinzelte einige Male und rieb sich den restlichen Schlaf aus den Augen. „Guten Morgen mein kleiner Schatz.“ Die Stimme seiner Mutter wischte die restliche Müdigkeit von ihm und breit lächelnd, blickte er in ihr Gesicht. „Morgen Mama.“, raunte er ihr als Antwort zurück und streckte sich herzhaft, wobei ihm ein Gähnen entfleuchte. Die Mutter setzte sich auf die Bettkante, ihn dabei beobachtend ehe sie mit ihrer mütterlich, liebevollen Stimme zu ihm meinte: „Komm Constantin. Wir wollen doch nicht das Morgengebet vergessen mein Junge.“ Rasch setzte er sich auf und rutschte zu ihr hin. Gemeinsam falteten sie die Hände ineinander und sagten zusammen das Gebet auf.

Liebe Avia vorüber ist die Nacht.
Gesund und froh bin ich erwacht.
Beschütz mich auch an diesem Tag,
dass mich kein Unheil treffen mag.
Oh Avia, du hast in dieser Nacht
so mütterlich für mich gewacht.
Ich lob und preise dich dafür
und dank für alles Gute dir.

Als sie die letzten Worte gesprochen hatten, warteten sie einige Sekunden lang, ehe Constantin auch schon aus dem Bett hüpfte um sich seine Alltagskleidung an zu ziehen. Wieder wendete der Junge den Blick seiner Mutter zu. „Ist Lelith schon wach? Darf ich sie wecken? Was gibt es zum Frühstück? Was machen wir heute Mama?“ Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. Die Mutter lachte herzlich auf, als sie ihren kleinen Jungen so aufgeregt und lebendig vor sich sah, bevor sie von der Bettkante aufstand um ihn an der Hand zu nehmen. Sie führte ihn aus seinem Zimmer heraus und ging mit ihm die Treppe herunter um zu der Küche zu gelangen. An dem runden Tisch, um den vier Stühle standen, sass bereits eine kleine Gestalt mit langen blonden Zöpfen. Sie kaute an einem Stück Brot herum und grinste den beiden breit zu. „Ah. Lelith du bist ja schon wach.“ „Latürnich du Langschläfer du.“ Die kleine kicherte bei ihren Worten, als ob sie einen Witz erzählt hätte und biss sich wieder ein Stück von der Brotscheibe ab. Ohne etwas zu sagen, schob ihn seine Mutter zu einem freien Platz, an dem schon ein Teller und eine Tasse aufgetischt war. „Iss dein Brot und trink deine Milch Constantin. Ich werde dir noch einige neue Buchstaben beibringen vor dem Mittagessen.“ Constantin rümpfte die Nase und knabberte dann mies gelaunt an seinem Stück Brot. Er mochte es nicht wirklich lesen und schreiben zu lernen. Auch wenn ihm seine Mutter gut zuredete, so würde er doch viel lieber draussen sein und mit den anderen Jungs spielen. Er hatte schon beobachtet, wie sie sich Schwerter aus Holz gebastelt hatten und damit Schwertkämpfe übten. Er wusste, um die stille Hoffnung seiner Mutter, dass er den Gefallen an den Schriften finden würde, damit er vielleicht in der Kirche aufgenommen wurde um Priester zu werden wie sie es war. Jedoch schaffte sie es nie, ihn von seiner wilden Art zu befreien oder ihn gar zu motivieren, freiwillig sich den Buchstaben zu zuwenden. Er konnte manchmal einen ziemlichen Dickschädel haben. Und der Entschluss, in der Garde zu dienen, wie es sein Vater tat, hatte er bereits gefasst. Davon konnte ihn niemand abhalten. Das wusste seine Mutter nur zu gut, war doch schon sein Vater teilweise ein richtiger Dickschädel. Auch wenn es ihm nicht passte, so ass er doch artig sein Stück Brot auf und trank seine Milch aus. Er würde so rasch wie möglich lernen wie man liest und schreibt, denn so dachte er, hätte er dann viel mehr Zeit um auch mit den anderen Kindern draussen herumzutoben und mit den Holzschwerter zu üben.

16. Suiltain, 649 n. G.


Eine feine Decke aus Schnee und Eis, hatte sich auf den Dächern der Stadt nieder gelassen. Es war bewölkt und kein einzelner Sonnenstrahl konnte die Gemüter der Menschen erwärmen. Kaum jemand, ausser die Gardisten die ihre Runden drehten, war auf den Strassen unterwegs. Die Kälte schien alle Leute in ihre Häuser zurückgetrieben zu haben, wo sie sich vor entfachten Kaminen eine heisse Tasse Tee gönnten. Constantin sass in der Küche und blickte auf ein dickes Buch, das vor ihm auf dem Tisch ausgelegt wurde. Es handelte vom Zeitalter der Menschen und der Wiege des Schicksals. Tatsächlich war er von der Geschichte über die fünf Tränen und Avia so gefesselt, dass er alles um sich herum vergass. Als er den letzten Absatz zu Ende gelesen hatte, schloss er das Buch und blickte auf den Buchrücken. Seine Stirn legte sich in Falten als er über das Gelesene nach zu denken begann.

Er war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er gar nicht bemerkte, als seine kleine Schwester den Tisch für das Mittagsmahl deckte. Ebenso wenig bemerkte er den Duft des Gemüseeintopfes der in seine Nase stieg und seinen Mund hätte wässrig machen müssen. Erst als Lelith ihn anstupste, schrak er aus seinen Gedanken heraus. Zu seinem erstaunen sassen Mutter und Schwester bereits am Tisch, und betrachteten ihn mit auffordernder Miene. „Was ist denn?“ Meinte er vollkommen überrascht und auch ein wenig verwirrt. Seine Mutter lächelte ihm liebevoll entgegen. „Da dein Vater nicht da ist, sprich doch du das Tischgebet Constantin.“ Es war keine Frage, sondern eine ziemlich deutliche Aufforderung von seiner Mutter. Er erwiderte ihr Lächeln verlegen und griff dann nach der Hand seiner Mutter und derer seiner Schwester. Er atmete noch einige male tief durch, um seine Gedanken wieder ins hier und jetzt zu befördern, ehe er laut und deutlich sprach.

Was wir haben, lass uns teilen,
nichts gehört uns ganz allein,
hilf uns Not und Hunger heilen,
und für andere da zu sein.

Im Anschluss an das kurze Tischgebet, sagten die drei noch ein Amen, ehe die Mutter den Kindern zuerst Eintopf in den Teller schöpfte und dann sich selber. „Lasst es Euch schmecken meine Lieben.“ Sie lächelte ihren beiden Kindern fröhlich zu, die sich sogleich einen Löffel voll in den Mund stopften. Es war ihr ein grosser Lohn zu sehen, dass ihren Kindern das Essen schmeckte. Auch sie begann zu essen und war dann doch überrascht, als Constantin seinen Löffel wieder ablegte und das Wort ergriff. „Mutter… du warst doch eine Wanderpriesterin ehe du Papa geheiratet hast oder?“ Ein Schmunzeln huschte über ihre Lippen bei der Frage. Als Antwort nickte sie ihm zu. „Ich habe vor dem Mittag noch die Geschichte über Avia gelesen und den Spiegel… der die Türe zur Anderswelt ist. Weißt du, was das für fünf Leute waren, die Avia besucht hat?“ Einen Moment lang dachte seine Mutter über die Worte nach. „Der Mann, der Priester der die Träne des Feuers Avia mitgegeben hat, war wie ich denke, ein Mann aus dieser Region hier. Auch wenn sich dies schwer sagen lässt. Die Frau, die durch die Wüste wanderte, muss eine Vorfahrin vom Wüstenvolk, den Verborgenen gewesen sein. Der Mann auf dem Schiff, war, wie ich denke, ein Mann aus dem Norden. Sie lieben die Seefahrt wie ich hörte. Dann waren da noch der Magier und die Druidin. Über sie kann ich dir leider nichts sagen mein Sohn.“ Seine Stirn legte sich wiederum in Falten als er über die Worte seiner Mutter nachdachte. „Was meinst du Mutter. Hat Avia auch einen Plan für mich? Was aus mir werden soll?“ „Natürlich mein Sohn. Irgendwann wirst du ein Zeichen von ihr kriegen. Und dann wirst du auch ganz intuitiv wissen, was du tun musst. Sie leitet unser aller Wege weißt du. Zumindest solange man den Glauben in sie nicht verliert. Und selbst dann, ist sie schon so manchem erschienen, um ihm den Glauben und die Hoffnung zurück zu geben.“ Er nickte sachte und ass dann still weiter. Seine Mutter sprach nun mit seiner kleinen Schwester, doch hörte er das Gespräch schon gar nicht mehr. Vielmehr dachte er darüber nach, was für ein Zeichen Avia ihm wohl geben würde. Er hoffte darauf, dass er ihr dienen konnte mit seinen Taten und nicht mit seinen Worten. Er mochte es sowieso nicht, wenn die Leute immer so viel sprachen. Für ihn war es viel interessanter etwas zu machen, und Avia direkt zu zeigen, dass man sie mochte, als Stundenlang über irgendwelchen Schriften zu sitzen. Verträumt blickte er auf seinen Teller und ass gemächlich weiter. Vielleicht durfte er ja einmal ein Schwert in ihrem Namen führen. Bei dem Gedanken huschte ein sanftes Lächeln über seine Lippen. Das wäre wirklich toll.

04. Dudlachd, 652 n. G.


Die Sonne hatte schon bereits seit einigen Stunden den Zenit überschritten, als Constantin von seinem Vater, der an diesem Tag Dienstfrei hatte, in den Garten gerufen wurde. Sein Vater stand neben einer mit Stroh ausgestopften Puppe, die in etwa gleich gross war wie Constantin. Der Junge blickte seinen Vater mit fragender Miene an, als dieser nur ein Grinsen für ihn übrig hatte und als Antwort ein hölzernes Schwert hervor nahm. „Hier mein Sohn. Es ist an der Zeit, dass du die Grundtechniken des Schwertkampfes erlernst. Ich habe dir diese Puppe gebastelt, damit du jeden Tag üben kannst. Auch wenn es deine Mutter wahrscheinlich nicht sehr gerne sieht, so musst du doch jeden Tag üben.“ Erfreut über die Worte seines Vaters, eilte der Junge zu ihm und nahm strahlend das Holzschwert entgegen. Vollkommen aufgeregt wandte er seinen Blick zu seinem Vater. „Ich bin bereit Vater. Zeig mir alles was du weißt. Ich will sofort anfangen zu üben. Ich will ja auch so stark werden wie du.“ Ruben lachte herzlich bei den Worten seines Sohnes und schüttelte sachte den Kopf, ehe er ihm das lange Haar zerzauste. „Du sollst nicht nur so stark wie ich, sondern noch viel stärker werden mein Sohn. Weißt du, es ist immer gut wenn man höhere Ziele sich vornimmt, als man vielleicht glaubt zu erreichen. Aber du solltest es immer versuchen. Auch wenn dich andere als Verrückt erklären… Träume sollte man verwirklichen wenn man noch jung ist. So wie du.“ Constantin legte seine Stirn in Falten und nach einiger Zeit des Nachdenkens nickte er seinem Vater zustimmend zu. Er drehte das Schwert einige Male in der Hand hin und her. „Gut. Fangen wir an Constantin. In der Theorie gibt es genau vier verschiedene Angriffsmöglichkeiten. Natürlich unterscheidet sich die Praxis sehr stark von der Theorie. Doch um das alles zu verstehen, erkläre ich es dir erst einmal.“ Ruben wartete einen Moment ab, um auch sicher zu gehen, dass ihm sein Sohn zuhörte und vor allem, dass er verstand, was er ihm da beizubringen versuchte. Natürlich behielt Constantin seine Ohren gespitzt und versuchte so geduldig wie möglich den Worten seines Vaters zu lauschen. „Also. Die vier Trefferzonen sind Kopf, Schulter, Rippen und Beine. Wir fangen gleich mit dem Rippenschlag an, weil dies wohl die einfachste Angriffstechnik ist. Du musst dir aber auch immer bewusst sein, dass du nicht nur die Angriffe, sondern auch Paraden erlernen musst. Stell dich vor die Puppe und mach meine Bewegungen nach.“ Constantin stellte sich vor die Puppe und wartete ab, bis sein Vater neben ihm stand und sein Schwert aus der Halterung gezogen hatte. „Du musst immer auf deinen Stand achten. Am besten hältst du die Beine nicht zu nah aneinander und gehst ebenfalls leicht in die Knie. Um einen Rippenschlag auszuführen musst du links oder rechts von dir ausholen. Achte darauf, dass die Klinge stets gerade ist und deine Arme müssen während der gesamten Attacke gestreckt sein. Dann führst du den Schlag horizontal auf Rippenhöhe des Gegners aus.“ Sein Vater führte einen kräftigen Schlag, der die Luft zu zerschneiden schien und stoppte die Attacke als die Klinge direkt von ihm wegdeutete. Constantin nickte kurz und holte, wie sein Vater es gezeigt hatte aus und führte einen raschen Schlag auf die Puppe aus. „Genau so! Achte aber wie schon gesagt auf deine Füsse. Du musst ein wenig mehr in die Knie um auch einen sicheren Stand zu halten. So kannst du auch viel mehr Kraft in den Angriff hineinbringen. Jedoch sollte es dir immer möglich sein den Schlag sofort zu stoppen. Falls der Gegner ausweicht und du ins Leere triffst. Nicht dass dich die Wucht deines eigenen Schlages aus dem Gleichgewicht bringt. Darum übe auch fleissig ohne Puppe und schlag in die Luft. Versuche dabei den Schlag zu stoppen, so wie ich es soeben gezeigt habe. Hast du das soweit verstanden?“ Constantin trat einen Schritt zurück und führte den Schlag noch einmal aus, ohne jedoch die Puppe zu treffen. Stattdessen stoppte er den Schlag, genau wie es sein Vater vorgezeigt hatte. Er musste jedoch einen Ausfallschritt machen um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. „Oh… ich verstehe was du meinst Vater. Ich werde auch ganz fleissig üben.“ „Sehr gut mein Sohn. Wenn du den Rippenschlag verstanden hast, werden dir die anderen Angriffe nicht schwer fallen. Denn das Prinzip ist immer das Selbe. Nehmen wir zum Beispiel den Schulterschlag. Anstatt neben deiner Brust auszuholen hebst du das Schwert über die rechte oder linke Schulter an. Achte dabei, dass das Schwert nicht die Überhand kriegt und dich nach hinten zieht. Darum hohle nur soweit aus, bis die Schwertspitze direkt in den Himmel zeigt. Den Schlag führst du dann so aus, dass du auf die Schulter des Gegners zielst. Wenn du den Schlag dann weiterdenkst, müsste das Schwert durch seinen Körper gleiten und unterhalb seiner Rippen, auf der anderen Seite aus dem Körper heraustreten. Natürlich wird dies nie möglich sein, denn soviel Kraft besitzt wohl kaum ein Mensch. Um dem Schlag noch ein wenig mehr Kraft zu verleihen, kannst du zum Beispiel in dem Moment, wo du die Schulter triffst, auf ein Knie niedersinken und so den Schwung des Schlages noch weiterziehen. Das wäre zusätzlich zum Schulterschlag noch ein Kniefall.“ Ruben hob das Schwert über seine linke Schulter und führte dann den Schlag aus. Mitten in der Bewegung sank er noch auf ein Knie nieder und kurz bevor die Klinge den Boden berührte, fing er den Schlag auf. Er erhob sich wieder und verschränkte die Arme vor der Brust, um Constantin zusehen zu können. Der Junge atmete tief ein und versuchte dann den Schlag ebenfalls auszuführen, was ihm sogar einigermassen gelang. Zumindest verlor er das Gleichgewicht nicht und traf auch die Schulter der Puppe. Zufrieden lächelnd nickte sein Vater. „Sehr gut mein Junge. Ich sehe schon, du hast Talent. Zu den anderen beiden Techniken möchte ich jetzt noch nichts sagen. Ich bin mir sicher, dass du es selber herausfinden wirst. Zumal sie sehr ähnlich mit den beiden Techniken sind, die ich dir gezeigt habe. Ich lasse dich jetzt alleine etwas üben. Wenn du alle Techniken beherrscht, findest du vielleicht sogar einige Angriffsabläufe heraus. Dann zeige ich dir auch noch wie du richtig zu parieren hast. Falls du es denn nicht selber herausfindest. Ich bin gespannt auf deine Fortschritte.“ Er zerwuschelte ihm noch einmal die Haare, ehe er sich lachend umwandte und zurück ins Haus ging. Constantin blieb stumm stehen, war er doch ein wenig enttäuscht, dass ihm sein Vater nicht zusehen wollte oder ihm noch weitere Dinge zeigte. Er schüttelte den Gedanken ab und richtete seinen ernsten Blick zurück auf die Übungspuppe. Jedenfalls würde er diese Techniken lernen und meistern. Er wollte seinen Vater unbedingt stolz machen.

Constantin übte den ganzen restlichen Nachmittag an der Puppe. Er bemerkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging, so dass er bald die Rufe seiner Mutter hörte, die ihn bat zum Abendmahl zu erscheinen. Erst jetzt bemerkte er wie erschöpft ihn diese Übungen gemacht hatten. So gesellte er sich zu seiner Familie an den Tisch und seine kleine Schwester Lelith sprach voller Begeisterung und Freude das Tischgebet.

Du gibst uns, Avia, durch Speis und Trank
Gesundheit, Kraft und Leben.
So nehmen wir mit Lob und Dank,
das, was du jetzt gegeben.

Als sie das Tischgebet beendet hatte, betrachtete er die kleine Lelith noch einen Moment lang. Schmunzelnd widmete Constantin sich dann seinem Teller. Er würde mehr Zeit mit seiner kleinen Schwester verbringen und nebst den Übungen seines Vaters auch immer noch fleissig die Texte lesen, die Lelith so sehr mochte. Bestimmt würde sie sich darüber freuen.

23. Giblean, 655 n. G.


Schweiss perlte an seiner Stirn und lief ihm in die Augen hinein. Mit dem Handrücken wischte er sich über das Gesicht, sein Atem ging schnell. Die Sonne verschwand bereits hinter dem Horizont, als Constantin sein Schwert zurück in die lederne Halterung steckte und tief durchatmete. Seit dem Abendmahl hatte er hart trainiert an der Puppe, die sein Vater ihm vor Jahren schon gebaut hatte. Er durchquerte den Garten und griff sich ein Handtuch, das er bereitgelegt hatte, um sich den Schweiss vom Gesicht zu wischen. Sein Vater war immer noch nicht von seinem Dienst zurückgekehrt, so hatte er sich kurzum entschlossen alleine an seinen Techniken weiter zu arbeiten. Mit Stolz blickte er auf die vergangenen Jahre zurück. Nicht nur er war zufrieden mit sich selber, sogar sein Vater unterliess es nie, ihn zu loben für die Fortschritte, die er gemacht hatte. Auch wenn er jeden Zweikampf mit seinem Vater bisher verloren hatte, so bemerkte er doch, dass er immer mehr Mühe hatte seine Angriffe zu parieren. Ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen als er diesen Gedanken nachging und wieder zurück ins Haus trat. Er fühlte die Müdigkeit in seinen Gliedern, und so wollte er sich noch kurz waschen, ehe er den Weg in sein Bett fand. Er verzichtete an diesem Abend sogar darauf, noch weiter an seiner Nachtlektüre zu arbeiten, sondern ging direkt ins Bett. Er schloss die Augen und faltete die Hände ineinander, bevor er leise das Nachtgebet sprach.

Eh der Tag zu Ende geht,
spreche ich mein Nachtgebet.
Danke Avia für jede Gabe,
die ich heut empfangen habe.
Bitte Avia für diese Nacht,
dass sie mich im Schlaf bewacht.
Dass kein böser Traum mich weckt,
und das Dunkle mich nicht schreckt.
Doch kommt der helle Morgenschein,
lass mich wieder fröhlich sein.

Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und richtete seinen Blick an die Decke. Immer noch hing er einigen Gedanken nach, die seine Übungen und neuen Techniken betrafen, als ihm jedoch die Augen wie von selbst zu fielen und er in einen tiefen traumlosen Schlaf versank.

Es war mitten in der Nacht, als Constantin aus seinem Schlaf schreckte und kerzengerade in seinem Bett sass. Sein Oberkörper war mit Schweiss überzogen, doch konnte er nicht genau sagen, warum er aufgewacht war. Der erste Gedanke galt einem schlechten Traum, doch konnte er sich gar nicht erst an einen Traum erinnern. Zumindest fühlte er sich hellwach und daran zu denken, weiter zu schlafen konnte er erst gar nicht. So schwang er die Füsse über die Bettkante und auf leisen Sohlen machte er sich daran, sein Zimmer zu verlassen und in die Küche zu huschen, wo er sich einen Becher mit Wasser holen wollte. Durch die Fenster sah er den sternenklaren Himmel und den Mond, wie er die Dunkelheit der Nacht dennoch erhellte. Mit dem Becher in der Hand, trat er in den Garten hinein und liess sich auf dem Bank an der Hauswand nieder, den Kopf in den Nacken gelegt um die Sternbilder zu bewundern. Selten war es so ruhig in der Stadt wie in dieser Nacht. Tatsächlich war überhaupt nichts von dem Alltagslärm zu hören. Es kam ihm gar so vor, als würde die gesamte Stadt in ruhigem, tiefen Schlaf liegen. Erst, als er schwere Schritte vernahm tauchte er aus seinen Gedanken in die Wirklichkeit zurück. Ein leises Klicken war zu vernehmen, als sich die Türe zu seiner Rechten öffnete und eine grosse Gestalt, die sich als sein Vater herausstellte über die Türschwelle in den Garten hinein trat. „Du kannst wohl nicht schlafen Constantin?“ erklang die tiefe Stimme seines Vaters, als er sich neben Constantin auf dem Bank niederliess und ebenfalls die Sterne betrachtete. Constantin richtete seinen Blick auf seinen Vater und betrachtete diesen einen Moment lang. „Ich bin wohl nicht der Einzige. Du scheinst auch nicht gerade schläfrig zu sein Vater.“ Erst wanderten seine dunkelbraunen Augen über das Gesicht seines Vaters, der sanft lächelte, ehe seine Aufmerksamkeit der Halskette seines Vaters galt. Er sah nicht zum ersten Mal die silbrige Kette, die nun im Mondlicht noch schöner glänzte als sonst, mit dem ebenso silbrigen Anhänger in Form eines Drachens. „Ich habe dich das noch nie gefragt Vater, doch wieder fällt mir auf, dass du diese Halskette anhast, solange ich mich erinnern kann. Woher hast du sie? Und warum der Drache?“ Wie aus einem inneren Reflex heraus, sprach er im Flüsterton, so als ob er Angst hätte, jemanden aus dem Schlaf zu reissen, oder gar die gesamte Stadt um den Schlaf zu bringen. Sein Vater senkte den Blick und hob den Anhänger sachte an um ihn ebenfalls zu betrachten. „Dies ist eines der wenigen, wenn nicht sogar das einzige Familienerbstück, das wir besitzen mein Sohn. Seit vielen Generationen wird es vom Vater an den erstgeborenen Sohn weitergegeben. Und so wirst auch du eines Tages diese Halskette von mir geschenkt bekommen. Die Tradition will es, dass man es dem Sohn übergibt, an dem Tage, an dem er zu einem Mann wird. Dies hat nichts mit dem Alter zu tun, sondern ist vielmehr an das geistige Alter gebunden.“ „Also hast du es von deinem Vater erhalten, und der von seinem und so weiter? Doch warum der Drache? Warum ist es nicht ein Symbol oder ein anderes Tier?“ Ruben dachte einen Moment lang über die Worte seines Sohnes nach, ehe er diesem antwortete. „Ich kann dir nur sagen, was mir mein Vater damals erzählt hat. Es ist gut möglich, dass die wahre Bedeutung in all den Generationen verloren gegangen ist. Jedoch sagt man dass der Drache Schutz und Glück bringen soll, demjenigen der diese Kette trägt. Auch soll er uns immer wieder daran erinnern, dass wir den Glauben nie verlieren sollen. Den Glauben an die Göttin, den Glauben an Wunder und den Glauben an uns selbst.“ Er hielt inne und liess diese Worte auf seinen Sohn wirken ehe er wieder das Wort ergriff. „Eines musst du dir jedoch verinnerlichen mein Sohn. Zu dieser Kette gibt es auch eine Botschaft. Eine Botschaft die selbst ich nicht ganz entschlüsseln konnte, doch versuche dich nach dieser zu richten. Mein Vater sagte es auch zu mir. Wenn du soweit bist, wirst du die Botschaft verstehen.“ Constantins Stirn legte sich in Falten als er seinen Vater mit fragendem Blick betrachtete. Jedoch sagte er nichts weiter darauf und wartete geduldig ab bis sein Vater wieder das Wort ergriff. Nie zuvor verinnerlichte er sich die Worte seines Vaters so sehr wie in dieser Nacht. Und noch lange danach, als er bereits wieder in seinem Bett lag und versuche Schlaf zu finden, hallten die Worte in seinem Kopf wider. Verstand er ihre Bedeutung wirklich nicht? Sagten diese wenigen Worte viel mehr aus als sie den Anschein machten? Es musste sich vielmehr dahinter verbergen, wenn sogar sein Vater zugeben musste, dass er ihre Bedeutung noch nicht verstand. Lange dauerte es, bis ihn die Müdigkeit und der Schlaf wieder einholten während seine Gedanken um die Worte seines Vaters kreisten.

Meine Welt liegt in einem Reich, das Du nur durch die Kraft Deines Herzens erreichst.
Nur wer ehrlich und ohne Tadel, den führe Ich auf alte weise Pfade!
Bist Du solch ein Menschenwesen, dann zeige Ich Dir mein Zauberreich:
Phantasie ist Meine Gabe, behüte Dich und schenke Schutz.
Folge Mir und schreite mutig voran –
Glück und Wunder sollen Dich begleiten fortan!
Ich schenke Dir Mut und Kraft, doch vergesse nie:
Macht ist nicht nur Kraft allein, drum höre stets auf Dein Herz!
Lass Dich von der Liebe führen - nur dann wirst Du wirklich mächtig sein!

08. Lunasdal, 657 n. G.


II – Der Verlust

Die Sonne erhob sich über dem Horizont und erhellte die Stadt des Glanzes. Sie erwachte wieder zu neuem Leben und immer mehr Leute waren auf den Strassen zu sehen. Marktstände wurden eröffnet und die Händler priesen ihre Waren an. Frisches Fleisch und Gemüse wurde verkauft. Einige Händler riefen laut dazu auf, Tücher und Stoffe bei ihnen zu kaufen. Die Menge teilte sich als schwere Schritte und metallenes klirren zu hören war. Eine Patrouille der Stadtgarde bahnte sich ihren Weg über den Marktplatz. Zielstrebig, schon fast in Eile überquerten die Gardisten den Platz und verschwanden in einer Gasse, zwischen zwei Häuserreihen.

Constantin sass am Küchentisch und war in einem Buch und seinen Gedanken vertieft. Die Mutter und Schwester waren bereits früh an diesem Morgen aus dem Haus gegangen um Einkäufe zu erledigen. Zur Freude seiner Mutter widmete er sich den Büchern, die sie ihm auf den Küchentisch gelegt hatte. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als es laut an der Türe klopfte. Noch ehe er sich von seinem Stuhl erheben konnte war das Klopfen erneut zu hören. Dieses Mal noch viel lauter und drängender als zuvor. Seine Stirn legte sich in tiefe Falten als er zur Türe ging um diese zu öffnen. Constantin war überrascht als er einen älteren Mann mit ernster Miene vor sich stehen sah. Hinter ihm erkannte er zwei Gardisten, die ihn begleiteten. „Hauptmann Arvalle?“ Der Hauptmann nickte ihm zu, ohne eine Miene zu verziehen. „Constantin nehme ich an? Ist deine Mutter zu sprechen?“ Constantin konnte seine Überraschung nicht verbergen, als er langsam den Klopf schüttelte. „Sie ist mit meiner Schwester auf den Markt gegangen.“ Für einen kurzen Moment schien der Hauptmann nach zu denken, bevor er ohne Aufforderung eintrat und Constantin zur Seite schob. „Wartet hier auf mich und schickt nach der Mutter. Constantin, setz dich, wir müssen miteinander sprechen.“ Überrascht und verwirrt zugleich begab sich der Junge zurück in die Küche und liess sich auf einem der Stühle nieder. Er hörte, wie die Türe hinter dem Hauptmann geschlossen wurde und dieser zu ihm in die Küche trat. Sein Blick wanderte zu den Büchern, ehe er wieder Constantin fixierte. „Du interessierst dich also für die Geschichte des Reiches? Dann weisst du bestimmt auch vieles über Avia und unseren Glauben?“ Stumm stimmte er dem Hauptmann zu. Abwartend war sein Blick auf diesen gerichtet, wusste er doch immer noch nicht, was der Hauptmann hier wollte. „Wir alle nehmen einen Platz und eine Aufgabe ein. Nur Avia selbst weiss, wie wir handeln und warum. Ihre Wege sind manchmal unergründlich und es ist uns nicht immer bestimmt es zu verstehen. Wir müssen lediglich lernen damit zu leben.“ Constantin liess die Worte auf sich wirken, bevor er selbst den Mund öffnete und zu sprechen begann. „Ich weiss. Doch was wollt ihr mir sagen? Ihr seid doch nicht hier um mich über den Glauben zu belehren Hauptmann Arvalle?“ Der Hauptmann atmete schwer ein und ein Seufzer kam über seine Lippen. Sachte schüttelte er den Kopf. Seine Miene wirkte nun nicht mehr so starr wie bisher und in seinen Augen konnte Constantin nur noch Trauer erkennen.

Constantin sprang auf und der Stuhl kippte hinter ihm zu Boden. Seine Augen waren weit aufgerissen. Er wollte etwas sagen, doch kam kein Wort über seine Lippen sondern nur ein leises keuchen. Der Hauptmann trat rasch an ihn heran und ergriff seine Schultern. „Reiss dich zusammen Junge! Ich weiss, dass es schwer zu glauben ist, doch musst du jetzt Ruhe bewahren. Denk an deine Mutter und deine Schwester. Sie brauchen dich!“ Wut stieg in Constantin auf, als er zurücktrat und die Arme des Hauptmannes weg schlug. „Nein! Ihr lügt! Mein Vater ist stärker als jeder andere in der Garde!“ Arvalle schluckte die wütende Antwort herunter und versuchte stattdessen ruhig zu bleiben. „Dein Vater war stark. Viele Leben konnten durch sein selbstloses Opfer gerettet werden. Er hatte ein reines Herz und hat sein Leben gegeben um das Reich zu schützen.“ Ein Kloss schnürte Constantin die Kehle zu und Übelkeit stieg in ihm hoch. Der Hauptmann griff in einen Beutel, der an seinem Gurt hing. In der Hand der Hauptmannes erkannte Constantin eine silbrige Kette mit einem Anhänger in Form eines Drachen. Sofort wusste er, dass dies die Halskette seines Vaters war. Mit zittrigen Händen nahm er sie entgegen und blickte starr auf sie nieder. „Ruben gab mir diese Kette noch bevor ihn die letzte Lebenskraft verliess. Er sagte mir, dass du nun bereit seiest, sie an dich zu nehmen. Er hat dich geliebt Constantin. Wir alle werden einen Kameraden und guten Freund vermissen.“ Constantin starrte auf die Kette. Er hörte die Worte des Hauptmannes nicht mehr. So hörte er auch nicht, wie unkontrolliert die Stimme Arvalles zitterte. Die Übelkeit stieg wieder in ihm hoch, als sich die Welt um ihn herum zu drehen begann. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und der Boden näherte sich ihm rasend schnell. Er fühlte, wie ihn zwei starke Arme auffingen noch ehe er auf den Boden knallte. Eine tiefe Stimme sprach zu ihm. Stumpf und unverständlich drangen die Worte an seine Ohren. Doch verstand er sie nicht. Nur ein Gedanke blieb ihm, ehe die Dunkelheit Besitz von Constantin ergriff. Sein Vater war tot.

Festhalten was man nicht halten kann,
begreifen wollen was unbegreiflich ist,
im Herzen tragen was ewig ist.

13. Giblean, 659 n. G.


III – Der Traum

Kälte drang durch seine spärliche Kleidung, erfüllte seine Glieder und umschloss seine schmerzenden Knochen. Ohne sich zu rühren, blieb er eine Weile auf dem Rücken liegen, ehe er es wagte die Augen zu öffnen. Er sah nichts, ausser weissen wabrigen Wolken, die ihn umschlossen wie eine zähflüssige Masse. Ächzend stemmte er sich in die Höhe, um dem eiskalten Fussboden zu entfleuchen. Es kostete ihn mehr Kraft sich auf die Füsse zu bringen, als er es befürchtet hatte. Tatsächlich waren seine Glieder so stark von der Kälte eingenommen, dass ihm jede einzelne Bewegung schwer fiel. Als er wieder auf den Beinen war, schüttelte er sich, als ob er damit die Kälte von sich schmettern könnte. Erst jetzt fasste er wieder einen klaren Gedanken und zumindest sein Geist, schien nicht mehr von der Kälte erstarrt zu sein. Was war geschehen und wo war er? Diese ersten Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Noch ehe er sich in weiteren Gedankengängen hätte verirren können, glaubte er aus den Augenwinkeln einen Schatten entdeckt zu haben. Spielten ihm seine überreizten Sinne einen Streich? War der Schatten nur eine Manifestation seiner Einbildung? Er schüttelte rasch den Kopf, wobei sein Haar durch sein Gesicht strich, um die weiteren Gedanken weg zu wischen. Seiner aufkommenden Neugierde konnte er nicht widerstehen, und so ging er langsam, mit vorsichtigen Schritten in die Richtung, in welche er den Schatten vermutete. Einen Schritt vor den anderen setzend, immer darauf bedacht wohin er trat, ging er schleppend langsam weiter in den dichten Nebel hinein. Nach vielen Schritten, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam sah er klar und deutlich, verschwommen im Nebel vor sich, eine Gestalt die sich von ihm fortbewegte. Ein Gefühl der Vertrautheit breitete sich tief in ihm aus, als er die Gestalt betrachtete und er nach einiger Zeit, die Art wie sie sich bewegte erkannte. Seine Augen weiteten sich und er liess alle Vorsicht von sich fahren, als er loszurennen begann. Eine neue Kraft wurde in ihm entflammt, die die Kälte aus seinen Gliedern löschte und ihn anspornte immer weiter zu rennen, auf die Gestalt zu. Er schrie, so laut er nur konnte: „Vater! Vater warte auf mich!“ Doch egal wie schnell er rannte, wie sehr er sich auch anstrengte, kam er der Gestalt, seinem eigenen Vater einfach nicht näher. Als ob ein unsichtbarer Schild zwischen den beiden liegen würde, blieb die Distanz zu seinem Vater immer gleich gross. Hörte er ihn nicht? War es nicht sein Vater, der dort vor ihm stand und auf ihn wartete? Sein Atem ging immer schneller und schwerer. Er wollte nicht aufgeben, er konnte nicht aufgeben. Doch egal wie stark sein Wille auch war, sein Körper war es nicht. Von einer Sekunde auf die andere entwich all seine Kraft aus den Beinen und er sackte keuchend in sich zusammen. Er wagte es jedoch nicht den Blick von seinem Vater zu nehmen. Und so sah er, wie sich die Gestalt zu bewegen begann und sich zu ihm umwandte. Immer noch sah er nichts anderes als ein graues Schemen, der die Umrisse seines Vaters hatte. Er glaubte zu wissen, dass er ihn in diesem Augenblick anlächelte, ohne sein Gesicht überhaupt betrachten zu können. Leise, mit flehender Stimme kamen die Worte über seine Lippen: „Vater. Verlass mich nicht. Ich brauche dich.“ Noch einige Sekunden verharrte die Gestalt auf der Stelle, ehe sie sich langsam wieder von ihm abwandte und sich der graue Schemen mit dem Nebel zu vermischen begann, bis er gänzlich aus seinem Blickfeld verschwand. Auch wenn er nur das weiss und grau des Nebels um sich wahrnehmen konnte, so verschwamm doch das Bild vor seinen Augen, als sie sich mit Tränen füllten, die langsam an seinen Wangen herunter rannen und sich an seinem Kinn sammelten, um an diesem stetig herunter zu tropfen. Er sank zurück auf den harten Boden, bereit die Umarmung der eisigen Kälte zu empfangen und seinen letzten Schlaf anzutreten. Seine Augen schlossen sich. Nur noch Müdigkeit fühlte er in sich. Trauer.

Regungslos lag er da, sein einziger Begleiter war die Kälte und Dunkelheit, die ihn umgab und fest in deren Umarmung hielt. Leise, aus weiter Ferne hörte er ein summen. Lieblich drangen diese feinen Töne an seine Ohren und bewegten ihn noch einmal dazu die Augen zu öffnen. Immer noch wurde er von dem kühlen und feuchten Nebel umschlungen, doch veränderte sich etwas in seiner Umgebung. Ein sanfter, aber dennoch warmer Wind strich über seine Wange, wie eine flüchtige Berührung einiger Fingerspitzen. Die Nackenhaare standen ihm zu Berge, als der Wind stärker wurde, und er die aufkommende Wärme nun deutlich zu spüren begann. Wie viele, kleine Hände zupfte der Wind an seinen Kleidern und vertrieb auch allmählich die Kälte aus seinen Knochen. Der Nebel um ihn herum fing an sich in der Luft tanzend zu bewegen. Wenn auch er nicht verschwand, so schien der doch vor ihm zurück zu weichen, und bildete gar eine Gasse, in der Richtung, in die Constantin blickte. Ohne, dass er sich dazu anstrengte, oder auch nur den Gedanken gefasst hatte, bewegte sich sein Körper und drückte sich von dem Boden ab, stellte ihn wie von Geisterhand wieder auf die Beine. Der Wind tanzte um ihn herum, schien ihn gar zu unterstützen, als er aufstand und drückte sich ihm dann in den Rücken. Als würde er vorangetrieben, setzte er wieder einen Fuss vor den anderen, verwundert zu sehen, wie der Nebel vor ihm zur Seite wich und die Gasse immer länger wurde. Bis an ihrem Ende, er eine zierliche Gestalt sehen konnte, gehüllt in ein weisses, strahlendes Kleid. Doch war es nicht das Kleid, sondern die Gestalt selbst, welche die Quelle dieses Lichtes darstellte. Wie als ob er in die Sonne blicken würde, blendete sie ihn, doch wich er nicht zurück, sondern ging immer weiter auf sie zu. „Constantin… komm zu mir… folge dem Pfad.“ Sanft erklangen die Worte der jungen Frau, klar und deutlich schienen sie sich ihren Weg durch den Nebel zu bahnen. Constantin trat bis zu der jungen Frau hin, deren Gesicht und Körper weiterhin im Licht getränkt war, so dass er keine Einzelheiten ausmachen konnte. Langsam hob sich die rechte Hand der jungen Frau und streckte sich ihm entgegen. Sichtlich zögerte der junge Mann, doch dann streckt er seine linke Hand aus, um sie in diejenige der Frau zu legen. Fest wurde seine Hand umschlossen, die junge Frau trat näher und legte ihm ihre andere Hand auf seine rechte Wange. Das Licht erstrahlte in solcher Helligkeit, dass Constantin die Augen fest schliessen musste um nicht von ihr geblendet zu werden. Das letzte bisschen an Kälte wurde aus seinem Körper herausgewaschen und macht dem Gefühl, wohliger Wärme Platz, die sich von seiner rechten Wange auszubreiten begann.

Als er die Augen wieder öffnete und sich das Bild vor seinen Augen zu klären begann, sah er in das Gesicht einer jungen Frau, auf deren Lippen ein sanftes Lächeln haftete. Er spürte die Wärme ihrer Hand auf seiner rechten Wange und langsam öffnete sich sein Mund, so dass ein einzelnes Wort über seine Lippen kam, ehe sich die Erschöpfung über ihn ausbreitete und er zurück in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.

„Avia.“


Intermedium

Als er aus seinem tiefen Schlaf erwachte, fand er sich in einer fremden Umgebung wider. Es war ihm zunächst schleierhaft wo er sich befand. Das kleine Zimmer hatte nur ein Fenster und auf der gegenüberliegenden Seite eine Türe. Er lag in einem Holzbett auf einer gut gefütterten Matratze. Als er die dicke Wolldecke von seinem Körper weg zog, musste er feststellen, dass er nur ein dünnes Nachthemd trug. Sein Blick schweifte wieder durch den Raum. Über einen Stuhl gelegt erkannte er seine Alltagskleidung. Das Nachthemd legte er zurück auf das Bett und zog seine Kleidung an, als er die Kette bemerkte, die um seinen Hals hing. Er liess sich zurück auf das Bett sinken und ihm wurde bewusst, dass er nicht geträumt hatte, sondern der Tod seines Vaters pure Wirklichkeit war. Nie wieder würde er seinen Vater sehen. Er unterdrückte die Tränen, die in seine Augen steigen wollten und stemmte sich in die Höhe. Erst müsste herausgefunden werden, wo er sich befand. Mit der rechten Hand umschlang er den Anhänger und trat zur Holztüre, die sich langsam öffnete.

Ziellos wanderte er im Kloster umher, tief in seine Gedanken versunken. Es war bald Zeit in die Stadt zurück zu kehren. Wieder fragte er sich, was es mit diesem Traum auf sich hatte. War es wirklich nur ein Traum gewesen? Er war sich jedoch sicher, dass er das Gesicht der jungen Frau tatsächlich gesehen hatte. Die vergangenen Stunden und Tage, war es ihm ein Anliegen gewesen, mehr über diese Frau heraus zu finden. Doch als er bei den Priestern nachfragte, wussten diese scheinbar nichts. Auch wenn er das Gefühl nicht loswurde, dass sie ihm etwas verschwiegen, hatte er doch nicht das Recht tiefer zu graben. Immer aufmerksam, durchwanderte er das Kloster mehrere Male, doch sah er die junge Frau nirgends. Er erinnerte sich wieder an die Worte seines Vaters, die er ihm so oft gesagt hatte, als er noch ein Kind war. Avia hatte für jeden einen Weg vorhergesehen. Irgendwann würde auch Constantin seinen Weg finden. War der Traum ein Zeichen Avias gewesen, oder war es nur seiner Vorstellungskraft entsprungen, die ihm vorgegaukelt hatte, dass es ein Zeichen Avias war? Constantin schüttelte den Kopf. Auch wenn es ein Zeichen gewesen war, kannte er doch seine Bedeutung nicht. Es war ihm auch klar, dass er schlussendlich selber die Entscheidungen treffen musste. Wieder einmal kehrte er in sein Zimmer zurück um die letzten Vorkehrungen für seine Abreise und die Rückkehr in die Stadt des Glanzes zu treffen.

Seit er aufgewacht war, hatte sich sein Blick kaum verändert. Seine Miene wirkte immerzu starr und emotionslos. Ein Lächeln war nie auf seinen Lippen zu erkennen. Er wirkte keineswegs unfreundlich, doch die Leute, die ihn umgaben, beschrieben ihn als distanziert. Constantin rümpfte die Nase als ihm der Wind, die Haare in sein Gesicht wehte. Mit einer eher beiläufigen Bewegung, strich er seine Haare zurück und regte sich im Sattel. Auch wenn sein Vater ihm gezeigt hatte, wie man auf einem Pferd reiten musste, ohne herunter zu fallen, so bewahrte ihn dieses Wissen doch nicht von den Schmerzen, die sich in seinem Hinter breit machten. Tief atmete er ein und war erleichtert, als am Horizont die ersten Dächer der strahlenden Stadt auftauchten. Während dem Aufenthalt im Kloster und der anstrengenden Reise zurück in die Stadt, hatte Constantin viel Zeit damit verbracht nach zu denken. Es war an ihm zu entscheiden, was die Zukunft brachte. Ob Avia dieselbe Zukunft für ihn sah, würde er eines Tages herausfinden. Es war ihm ein Verlangen, die Arbeit seines Vaters weiter zu führen. Er wollte herausfinden, was die tatsächliche Botschaft der Kette war, die er an seinem Hals trug und ein Erbstück seiner Familie war. Die Worte seines Vaters nahm er sich sehr zu Herzen, so würde er sich nicht damit begnügen in der Garde seinen Platz zu finden um dem Kaiserreich zu dienen, nein. Er würde herausfinden ob sein Traum ein Wunschdenken war, oder eine tiefere Bedeutung hatte. Sein Glaube an Avia hatte sich in den letzten Tagen verstärkt, glaubte er doch daran, dass der Tod seines Vaters eine tiefere Bedeutung haben musste. Und auch, dass sein Opfer keineswegs sinnlos sein konnte. Sein eigenes Schicksal musste mehr mit ihm vorhaben und er würde alles daran setzen, seine Aufgaben, die ihm auferlegt wurden, zu meistern. Zum ersten Mal seit Tagen, zuckten seine Mundwinkel in die Höhe und ein sanftes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Wieder erinnerte er sich an die Worte, die er als Kind immerzu seinem Vater gesagt hatte. Erst jetzt wurde ihm klar, dass sein Vater nicht amüsiert war, als er die Worte hörte, sondern vielmehr Stolz auf seinen Sohn. Constantin tastete nach dem Amulett und sprach die Worte leise vor sich hin, in den vergangenen Erinnerungen schwelgend.

„Meinen Schild für das Volk, mein Schwert für Avia.“

18. Giblean, 659 n. G.


IV – Die Garde

Bereits früh morgens verliess Constantin an diesem Tag das Haus. Er trug nicht viel Gepäck mit sich, hatte er doch auch nie einen riesigen Besitz gehabt. Seine Mutter stand in der Eingangstüre und winkte ihm zu. Lelith hielt ihre Hand. Constantin konnte verstehen, dass seine Mutter weinen musste, als er ihr mitteilte, dass er sich bei der Garde einschreiben würde. Sie hatte Angst um ihren Sohn, doch er hatte ihr und seiner Schwester versprochen, sie mindestens einmal in der Woche zu besuchen.

Die Stadt war in einen weissen Mantel gehüllt, die Strassen waren Menschenleer. Es war immer noch dunkel als Constantin durch die Gassen streifte. Kleine Nebelwölkchen bildeten sich vor seinem Mund, als er ausatmete. Hinter ihm waren die einzigen Spuren, die man auf der Strasse sah, diejenigen von ihm selber. Er fand es merkwürdig, dass sein Herz so ruhig schlug. Ihm war zu Ohren gekommen, dass viele junge Männer aufgeregt und gar nervös waren, als sie der Garde beitraten. Constantin jedoch war vollkommen ruhig und gelassen. Er spürte keine Furcht, sondern nur Zuversicht. Jeden Tag hatte er an seinem Körper gearbeitet und seine Kampfküste verfeinert. Dadurch war das Vertrauen in seine Fähigkeiten nur gestiegen. Seine Schritte verlangsamten sich, als er vor dem Eingang zur Kaserne stand. Licht brannte bereits in den Fenstern und er konnte auch schon Schritte und Stimmen aus dem Hof vernehmen. Tief atmete er ein, bevor ihn seine Schritte durch das Tor in den Innenhof führten. Er konnte einige Rekruten ausmachen, die ihn betrachteten, in dem Moment, da er auf den Hof trat. Ihre Mienen widerspiegelten zurückhaltende Neugierde. Constantin machte einen vollkommen ruhigen Eindruck, wirkte geradezu teilnahmslos. Man konnte ihm ansehen, dass er sich nicht fürchtete. Im Gegenteil, strotzte er nur so vor Selbstvertrauen. Sein Blick schweifte umher, ehe er den Mund öffnete und laut in die Runde sprach.

„Ich bin Constantin Ewan Alastair. Ich trete der Garde des Kaiserreiches bei.“

11. Faoilteach, 660 n. G.


Es waren einige Monde vergangen seit er der Garde beigetreten war. Bereits in den ersten Wochen erkannten die Ausbilder seine Talente und so war es keine Überraschung, dass Constantin schon bald zum Gardisten befördert wurde. Von seinen Vorgesetzten und den anderen Gardisten vernahm er Worte der Freude und Zuversicht. Die Meisten von ihnen hatten seinen Vater gekannt und geschätzt. Zumindest äusserlich war es nicht zu übersehen, dass Constantin der Sohn des verstorbenen Leutnants war. Seine Mitrekruten jedoch sahen ihn lediglich missbilligend an und er konnte sich gut vorstellen, was sie über ihn dachten. Es waren Neider unter ihnen die glaubten, dass er bevorzugt wurde. Niemand wagte es jedoch das Wort zu ergreifen und ihm dies vor zu werfen. Sie wussten alle, dass sie gegen Constantin verlieren würden, wenn er sein Schwert erst einmal in die Hand nahm. Einige fürchteten sich gar vor ihm, denn er wirkte meist kühl und reserviert. Constantin lachte höchst selten, nie über irgendwelche Witze die seine Mitmenschen machten. Spässe widerstanden ihm und oftmals sagte man hinter vorgehaltener Hand, dass Constantin die Ausbildung viel zu ernst nehmen würde.

Ein neuer Frühlingsmorgen brach an, die Sonne erwärmte die Umgebung und der Morgentau verdunstete auf den Blättern der Bäume. Constantin wanderte durch die Strassen der Stadt, hielt dabei immer ein offenes Auge, auch wenn er nicht mehr im Dienst war und seinen freien Tag hätte geniessen sollen. Auch an diesem Tag trug er die Insignien der Garde auf sich. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Gardisten, fühlte er sich auch in seiner freien Zeit für das Wohl der Stadt und ihrer Bürger verantwortlich. Der Tumult auf dem Marktplatz drang an seine Ohren, so dass er sich ihm näherte. Bestimmt würde sich seine Mutter und Lelith freuen, wenn er ihnen noch einige Früchte mitbrachte. Seine Aufmerksamkeit wurde auf einen wild schreienden Händler gelenkt, der einen Holzstock in der Hand hielt und damit wild in der Luft herumschlug. Eine kleine Gestalt huschte durch die Menschengraube und versuchte sich von dem Händler und dessen Obststand zu entfernen. Vor Neugierde und wie von einer fremden Hand geführt, näherte sich Constantin der Menschentraube um heraus zu finden, was es mit diesem Tumult auf sich hatte. Er kämpfte sich regelrecht durch die Menschenmenge hindurch, als er die Schreie eines Jungen vernahm, der wie von sinnen um sich schlug, als ein kräftiger Mann ihm an Kragen packte und zum Obsthändler schleifte. Fast im selben Moment erreichte Constantin den Obsthändler, als der Knabe vor dessen Füssen zu Boden geschleudert wurde. Wütend schrie der Händler den Knaben an und bezeichnete ihn als widerwärtigen Langfinger. Die Menschenmenge starrte schweigend zwischen dem Obsthändler und dem Jungen hin und her. Keiner reagierte, oder sagte etwas. Der Händler trat auf den Jungen zu und hob den Holzstock hoch in die Luft an. In der Menge wurden einige Rufe laut, doch niemand der dem Knaben helfen wollte, vielmehr schrien sie nach Blut. Tief in seinem Herzen flammte Wut auf. Geschürt von der Menschenmenge, die so sehr nach Gewalt sich sehnten. Der Arm des Händlers fuhr hinab. Instinktiv schloss der Knabe die Augen und verdeckte seinen Kopf mit den Armen. Ein lauter Knall war zu hören, als der Holzstock zerbarst. Die Menge hielt den Atem an und für einige Sekunden war nichts mehr zu hören. Blankes Metall glitzerte in der Morgensonne, als der Junge seine Augen wieder öffnete und sich im Schatten einer grossen Gestalt wiederfand. Constantin war vor den Jungen gesprungen und hatte mit einem streich seines Schwertes den Holzstock in zwei Hälften geteilt. Der Händler taumelte zurück und schrie überrascht, beinahe verängstigt auf. Wieder flammte der Zorn in den Augen des Händlers auf, doch als er seinen Blick erhob und in das Gesicht von Constantin blickte, trat er rasch noch einen Schritt zurück und nur noch pure Angst war in seinem Gesicht zu erkennen. Der Stumpf des Holzstockes glitt ihm aus der Hand und klapperte zu Boden. Langsam hob Constantin das Schwert an und steckte es zurück in seine Halterung. Ruhig erklang seine Stimme, schien beinahe den ganzen Marktplatz zu füllen. Ein frösteln rutschte den Leuten, vor allem dem Händler über den Rücken. „Es ist dem gemeinen Volk nicht erlaubt, Urteile zu fällen, oder Strafen aus zu sprechen.“ Constantins Hand verschwand kurz in seiner Tasche ehe er einige Münzen hervorholte und dem Händler zuwarf. „Für den Ärger, den du mit dem Knaben hattest. Die Garde nimmt sich diesem Fall nun an. Ich werde mich persönlich darum kümmern. Untersteh dich, noch einmal die Hand gegen ein Kind zu erheben Händler… Ansonsten werde ich mich auch um dich kümmern.“ Diese Stille Drohung reichte aus den Händler noch bleicher werden zu lassen, als er es bereits war. Constantin wandte sich zum Knaben um und half ihm auf die Beine. Er griff nach der Hand des Jungen und zog ihn mit sich. „Komm mit Junge. Ich denke du hast mir einiges zu erzählen.“ Ohne ein Widerwort folgte der Knabe Constantin. Man konnte ihm jedoch ansehen, dass er auf irgendeine Art und Weise doch erleichtert war.

Einige Minuten gingen sie schweigend nebeneinander her. Constantin verlangsamte seinen Schritt und bliebt schliesslich stehen, als er mit dem Knaben alleine auf der Strasse stand. Er wandte sich ihm zu und musterte ihn aus ernst wirkenden Augen. „Sag mir Junge, wie ist dein Name?“ Er konnte die Furcht in den Augen des Knaben erkennen und so versuchte er sich an einem Lächeln, um ihn zu besänftigen. Am Gesichtsausdruck des Knaben konnte er erkennen, dass dies ihm nicht wirklich gelungen war. „Ich bin Kain.“, gab er kleinlaut von sich und senkte seinen Blick zu Boden. „Du weißt, dass Diebstahl schwer bestraft wird oder?“ Kain nickte bei seinen Worten und öffnete den Mund, sagte erst jedoch nichts. „Dir ist bestimmt auch bewusst, dass ich das Gesetz befolgen muss. Ich bin jedoch gewillt zu hören, warum du den Händler bestohlen hast.“ Kain schluckte leer und begann dann leise zu sprechen. Seine Stimme klang krächzend und Angstschweiss perlte auf seiner Stirn. „Ich bin ein Waisenkind. Ich hatte Hunger… und ich muss doch auf Shaya aufpassen. Sie hat auch Hunger.“ Constantin griff nach der Hand des Jungen und nickte knapp. Nichts hatte sich bei seinem Gesichtsausdruck verändert. Lediglich seine Augen, schauten nicht mehr mit der Härte auf den Jungen nieder, wie er es noch vor wenigen Minuten getan hatte. Kain führte Constantin durch die Strassen und immer mehr drangen sie in Viertel ein, in denen die Strassen verschmutzt und die Häuser teilweise verwahrlost waren. Constantin hätte es für einen Bretterhaufen gehalten, wäre der Junge nicht durch ein enges Loch geschlüpft, das ihm wohl als Türe diente. Er sah sofort, dass er niemals hindurch passen würde, so wartete er. Es würde ihn nicht überraschen, wenn Kain überhaupt nicht mehr hervorkommen würde und einfach abgehauen wäre. Doch tatsächlich kam der Junge nach wenigen Minuten wieder zurück. An der Hand führte er ein kleines Mädchen, das wie der Junge, nur so von Dreck und Staubiger Erde überzogen war. Die einst schönen Kleider waren verschmutzt und angerissen. Sein Herz zog sich zusammen bei dem Anblick. Die kastanienbraunen Augen des Mädchens lagen wie die des Jungen geradezu ängstlich auf Constantin. Er atmete tief durch ehe er Worte fand. „Habt ihr Hunger? Ich kenne da einen Ort an dem es bestimmt etwas Leckeres für euch gibt.“ Er sah wie sich die Mienen der Kinder erhellten, doch schienen sie weiterhin misstrauisch zu sein. Doch das knurren ihrer Bäuche überzeugten sie wohl davon, Constantin vorerst zu vertrauen.

Constantin trat, gefolgt von den beiden Kindern in das Haus hinein. Nun hangen sie regelrecht an seinem Rockzipfel, war er doch die einzige Person, die Kain und Shaya in diesem, für sie, nobel wirkenden Haus. „Mutter? Ich bringe zwei Gäste mit.“ Rasche Schritte waren einen Stock über ihnen zu hören und wie jemand rasch die Treppe heruntereilte. Constantin war nicht überrascht, als seine Schwester um die Ecke gerannt kam und ihm sogleich um den Hals fiel. „Constantin! Endlich da bist du ja. Ich habe dich vermisst Bruderherz.“ Zum ersten Mal seit langem, musste Constantin auflachen. Es gelang seiner Schwester immer wieder sein Herz zu erwärmen und ihm ein Lächeln zu stehlen. „Ach du meine Güte… was ist denn mit den beiden geschehen?“ Schon wieder löste sich Lelith von ihm und trat zu den beiden Kindern hin, vor denen sie in die Hocke ging. „Das sind Kain und Shaya. Ich habe gehofft, dass ihr euch vorerst um sie kümmern könntet, bis ich eine richtige Bleibe für sie gefunden habe.“ Derweil gesellte sich auch seine Mutter zu ihnen. Als sie die beiden schmutzigen Kinder sah, schlug sie sich die Hände vor den Mund und ihre Augen weiteten sich. „Bei Avia! Lelith. Geh mit den beiden nach oben. Sie sollen sich erst einmal waschen. Gib ihnen Kleidung von dir und Constantin. Ich habe im Schrank noch einige Kleidungsstücke die ihr nicht mehr benötigt. Constantin! Du kommst mit mir. Wir müssen miteinander sprechen.“ Sie hatte den Zeigefinger drohend erhoben und wandte sich bereits wieder um. Er kannte seine Mutter gut genug um zu wissen, dass Widerworte nichts nutzen würden. So folgte er ihr und Lelith ging mit den beiden Kindern wieder die Treppe hoch. Seine Mutter suchte bereits Gemüse und Fleisch hervor um etwas zu kochen, als sie mit ihm sprach. „Was hast du dir dabei gedacht Constantin? Du kannst doch nicht einfach zwei Kinder mitnehmen und sie hier her bringen? Was denken sich denn ihre Eltern dabei wenn sie das erfahren?“ „Mutter, sie haben keine Eltern. Sie sind Waisen. Ich habe den Jungen erwischt wie er einen Obsthändler beklauen wollte. Ich konnte ihn davor bewahren vom Händler windelweich geprügelt zu werden. Du kannst mir doch nicht vorwerfen, dass ich lediglich versuche den Menschen zu helfen? Vor allem nicht, wenn es sich um Kinder handelt.“ Ein leises Seufzen entfleuchte den Lippen seiner Mutter und sie schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Nein. Böse bin ich dir bestimmt nicht. Ich bin nur überrascht. Als du dich zur Garde gemeldet hast, dachte ich, du würdest alles vergessen, was ich dir beigebracht habe. Du weißt ja, dass ich immer hoffte, du würdest einmal ein Priester werden. Doch Avia hat scheinbar etwas anderes mit dir vor, mein Junge.“

Gierig assen die beiden Kinder den Eintopf seiner Mutter. Sie waren frisch gewaschen und hatte neue, saubere Kleidung an. Das Misstrauen hatten die beiden längst verloren und so waren sie auch ziemlich gesprächig. Es füllte sein Herz mit wärme, als er sah wie fröhlich Kain und Shaya in ihrer Gesellschaft waren. Unmöglich zu glauben, dass er zwei Waisenkinder vor sich hatte. Ihm wurde klar, dass er sich geirrt hatte. Die Kinder hatten es ihm gezeigt, ohne es überhaupt zu wissen.

„Das Volk liegt mir am Herzen,
die Kinder liegen mir am Herzen.
Avia, beschütze diese Menschen,
mit dem Schild den ich dir anbiete.
Avia strecke die Widersacher nieder,
die diese Menschen bedrohen.
Zeige ihnen deine ganze Macht,
mit dem Schwert das ich dir anbiete.
Ich bin der Schild,
der das Volk beschützt.
Ich bin das Schwert,
das zu führen ich dir anbiete.“

23. Giblean, 660 n. G.


Er hatte früh morgens die Stadt des Glanzes hinter sich gelassen und war nun auf dem weiten Weg zum Kloster des inneren Friedens. Mehrere male las er die Zeilen in dem Buch, doch die fehlenden Seiten machten es schwierig, irgendwelche Schlüsse daraus zu ziehen. Dennoch fühlte er tief in seinem inneren, etwas Beunruhigendes an dem Buch. Wer waren die Roten? Konnte es wirklich sein, dass sich seine Befürchtungen bewahrheiten würden und es sich dabei um einen Kult handelte? Ganz sicher war er sich jedoch, dass es sich bei den Roten, die scheinbar auch Zeloten genannt wurden in irgend einem Zusammenhang mit niederträchtigen Dämonen standen. Das Buch selber liess jedoch nicht darauf schliessen, wann genau es geschrieben wurde und ob es vielleicht noch ein Relikt schon längst vergangener Tage war, oder aber erst vor wenigen Monden geschrieben wurde. Sollte dies der Fall sein, so hatte er einen wichtigen Fund gemacht. Denn es war mehr als beunruhigend die Zeilen zu lesen. Kopfschüttelnd nahm er das Buch hervor und las einen Abschnitt nach.

„Wir sind die Roten. Wir dienen ihm und nur ihm, dem diese Welt rechtmässig gehören müsste. Er beschenkt uns mit Wissen und verspricht uns, die Herrscher dieser Welt zu sein, wenn wir ihm helfen sich hier zu nehmen…“

Es war unmissverständlich, dass es um viel mehr ging, als um einen Kult, der im Verborgenen arbeitete. In späteren Abschnitten war noch die rede von vernarbten Gesichtern und dämonischen Fratzen. Gab es tatsächlich Menschen, die in einem Bunde mit Dämonen waren? Noch viel verwirrender waren die geschriebenen Texte im Buch. Erst glaubte er ein Tagebuch gefunden zu haben, doch die Texte, so wie sie geschrieben waren, schienen von verschiedenen Personen zu stammen. Oder aber von ein und der Selben Person, die jedoch allmählich den Verstand verloren hatte. Ein seufzen kam über seine Lippen. Er hoffte sehr, dass er im Kloster Antworten finden würde. Vielleicht wusste dort jemand mehr, oder aber er würde irgendein Schriftstück finden, das über die Diener andere Gottheiten berichtete. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, als er dem Weg folgte und sprach leise:

"Avia, meine Göttin! Ich habe mich aus meinem Hause begeben, das Seil Deiner Liebe fest in der Hand, und befehle mich ganz in Deine Obhut und in Deinen Schutz. Ich flehe Dich an bei Deiner Macht, mit der Du Deine Geliebten beschirmst vor den Widerspenstigen, vor den Verdorbenen, vor jedem anmaßenden Unterdrücker und jedem Frevler, der sich weit von Dir entfernt hat - beschütze mich durch Deine Großmut und Deine Gnade. Lass mich durch Deine Macht und Deine Kraft wieder in mein Heim zurückkehren. Du bist wahrlich die Allmächtige, die Hilfe in Gefahr, die Selbstbestehende."

05.Mart, 662 n. G.


Er sass in der Bibliothek des Klosters, mit einem Stapel voller Bücher zu seiner linken und zu seiner rechten. In der Mitte hatte er ein Buch aufgeschlagen und blätterte darin. Ab und an machte er sich Notizen in ein kleines, in schwarzes Leder gebundenes Buch. Schon mehrere Tage lang las er Buch um Buch in der Bibliothek um irgendeinen Hinweis auf diesen Kult oder diese Gruppe, die sich Zeloten nannte zu finden. Bisher war er erfolglos geblieben. Dennoch hatte er nicht vor auf zu geben. Zumal es noch hunderte weitere Bücher gab, die er durchlesen musste. Es war ihm durchaus bewusst, dass dies sehr viel Zeit in Anspruch nahm. Mehr als er momentan zur Verfügung hatte, doch wollte er noch einige Tage im Kloster bleiben, ehe er in die Stadt des Glanzes zurückkehrte. Er vernahm das rascheln von Stoff, als Akasha an seinem Tisch trat und ihm ein weiteres Buch brachte. Auch wenn die Priesterin meistens still war und eine recht neutrale Haltung ihm gegenüber einnahm, so war er dennoch über ihre Anwesenheit erfreut. Irgendwie konnte er es sich nicht vorstellen, vollkommen alleine in der grossen Bibliothek zu sitzen und all die Bücher zu suchen, in denen er Hinweise vermutete. Es war durchaus von Vorteil, dass ihm jemand zugeteilt wurde, der zumindest die Ordnungsweise der Bibliothek kannte. Auch wenn dies mehr mit der Intention getan wurde, ihn unter Beobachtung zu halten. Wie ihm gesagt wurde, gab es einige wertvolle Bücher in den Regalen, die er keinesfalls selber anfassen durfte. Er respektierte dies durchaus und auf eine seltsame Art und Weise, schien ihm ihre Anwesenheit auch gut zu tun. Er verfolgte den Gedanken jedoch nicht weiter, denn dazu hatte er keine Zeit. So durchwälzte er weiter Buch für Buch, in der Hoffnung irgendeinen Hinweis, wenn er auch noch so klein war, über die Zeloten oder auch die Roten zu finden.

11.Mart, 662 n. G.


Kaum war er zurück vom Kloster, gab es bereits die nächsten Unruhen. Doch diesmal waren es nicht die Bürger oder Auswärtige, die der Mittelpunkt waren, sondern Constantin persönlich. Breitbeinig stand er vor Jered, die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Blick lastete schwer auf dem anderen Gardisten und hinter ihm wurde die feine Stimme der jungen Frau laut. Er hörte nicht wirklich zu, was sie ihm zu sagen hatte, denn er hörte so etwas wie einen protestierenden Unterton in ihren Worten. Er öffnete langsam den Mund und sprach mit ernster Stimme, die manch einer schon fast als Drohung auffassen konnte. „Ich werde nicht weiter zulassen, dass ihr die Bürger dieser Stadt peinigt, wie Dreck behandelt und belästigt, Gardist Duncan.“ Natürlich freute sich Jered nicht darüber, dass Constantin seine Ermittlungen, wie er sagte, behinderte. Doch dieser Abend war der Abend an dem der stetige Tropfen das Fass zum überlaufen brachte. Er würde nicht weiter seine Prinzipien vergessen, sondern so handeln, wie es ihm sein Herz auftrug. Egal wem er sich dabei in den Weg stellen musste. Auch wenn es bedeutete, dass er durch die Garde bestraft wurde, oder sogar zurückgestuft. Auch wenn es als Konsequenz mit sich ziehen würde, die Garde verlassen zu müssen, so hielt er fest an den Prinzipien die er sich schon vor so langer Zeit verinnerlicht hatte. Nie wieder wollte er davon abweichen.

Sehr spät am selben Abend, als er seinen Dienst beendet hatte, folgte er dem Aufruf von Viola, die er zuvor von den Fängen Jereds gerettet hatte. Manch einer hätte ihr bestimmt verdutzt nachgeschaut, als sie zu ihm meinte, er solle nach Dienstschluss bis zum Hafen gehen, wo sie ihm reichlich danken würde. Auch wenn er nicht genau wusste, was die Junge Frau, in seinen Augen noch fast ein Kind, vor hatte, so beschlich ihn die Befürchtung, dass sich weitaus mehr hinter der Fassade befand, die Viola aufgesetzt hatte. Wahrscheinlich hatte Jered recht mit den Worten, als er sagte, dass die Leute der Gosse weitaus mehr sahen, als normale Bürger der Stadt. Tatsächlich wartete sie bereits auf ihn, an dem vereinbarten Ort. Seine Befürchtungen oder vielmehr seine still gehegte Hoffnung erfüllte sich. Viola wusste weit mehr, als sie je in einem Verhör zugegeben hätte. Sie erzählte ihm die Geschichte von dem Tag, an dem der Mord in der Stadt des Glanzes geschehen war. Wie sie berichtete, war sie an diesem Tag auf der Strasse und beobachtete die Leute bei ihrem geschäftigen tun, als ihr ein Mann auffiel, der ihrer Meinung nach sich vor etwas fürchtete. So war sie nicht überrascht, als sie zwei Gestalten erkannte, die dem Mann folgten. Wenn auch vorsichtig und keinerlei Aufmerksamkeit auf sich ziehend, so wusste die Junge Frau doch, was diese vorhatten. Merkwürdig war die Schilderung, dass der Verfolgte mit einem Nordmann zusammenprallte und scheinbar so etwas wie eine gläserne Phiole in dessen Tasche verschwinden liess. Was genau in dieser Phiole war, konnte sie Constantin nicht sagen, denn war sie sich dessen auch nicht ganz sicher, was sie gesehen hatte. Auch konnte sie ihm nicht eine genaue Täterbeschreibung geben, da die beiden Mörder, wie sie es ihm schilderte, sich ziemlich schlau angestellt hatten und sie ihre Gesichter nicht sehen konnte. Jedoch berichtete sie ihm, dass der schlankere von ihnen edle Kleidungen trug und auf sie wie ein Adliger wirkte, gefolgt von einem eher dicklichen, wie ein Schläger aussehender Geselle. Der einzige Anhaltspunkt war also der Nordmann, den zu beschreiben Viola nicht möglich war. Doch versicherte sie Constantin, dass sie ihn erkennen würde, wenn er ihr über den Weg lief.

An diesem Abend, als er sich zurück zu der Kaserne begab, spielte er bereits mit dem Gedanken eine Reise an zu treten. Eine Reise in den Norden. Vielleicht konnte er Viola ja davon überzeugen, mit ihm zu gehen.

18.Mart, 662 n. G.


V - Der Ewige Orden

fortsetzung folgt