Lynela Manori: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine Wandfackel erleuchtete den Raum. Es war schon längst dunkel geworden und noch immer saß sie da und bestickte ein Tischdecke mit filigranen Blumen. Ihre Mutter sagte ihr, sie müsse bis zum Morgengrauen fertig sein mit der Tischdecke. Sie hatte zwei Tage zeit gehabt doch erst am Abend des letzten Tages angefangen. Es sollte ihr wohl eine Lehre sein. Oftmals sprach ihre Mutter mahnend mit ihr, sie solle ihre Arbeit gleich verrichten und müsse fleißiger Sein. Ihre Mutter war eine angesehene Schneiderin und entwarf die schönsten Gewänder die Lynela jemals gesehen hatte. Sie war gern gesehener Gast bei den adligen und stellte dort die neuesten Kleider vor. Es war oftmals schwierig für sie, war sie doch gerade 15 Jahre geworden und hatte eigentlich keine Lust auf die Arbeit aber was sein musste – musste sein. Sie senkte die Tischdecke ab und lies den Kopf kreisen. Nackenschmerzen. Kurz atmete sie durch, gönnte sich eine Minute Pause, ehe sie weiter arbeitete. Als es dämmerte war sie fertig. Sie legte die Tischdecke zusammen und legte sich in ihr Bett. Es dauerte keine Stunde als die Tür aufging und das Dienstmädchen hinein kam, sie zog die Vorhänge auf und weckte Lynela. Sie müsse sich zum Frühstück anziehen. Am Essenstisch saßen ihre Beiden Brüder. Kiara zog sich gerade mit ihren 11 Monaten schon, an einer Kommode hoch nur um sich wieder fallen zu lassen. Es bereitete ihr sichtlich großen Spaß. Während sie Früchte auf ihre Gabel spießte, schloss sie kurz ihre Augen, sie brannten so. Dann wurde sie durch einen Stoß ihres Bruders Davin wider geweckt. „Lynela schläfst du etwa?“ Hörte sie dann die tadelnde Stimme ihrer Mutter. „Tut mir Leid Mutter. Ich habe die Nacht nur die von Euch auferlegte Arbeit beendet.“ Ein mütterliches Lächeln legte sich kurz auf die Lippen von ihrer Mutter. Doch die Stimme klang in keinsterweise verständnisvoll: „Du hättest es schon früher machen können.“ - „Schlafen kann man in der Nacht. Arbeiten muss man am Tag.“ Kam der kurze Kommentar von ihrem Vater. Ein aufkommendes Weinen von Kiara befreite Lynela von der peinlichen Situation: „Kümmere dich um deine Schwester.“ - „Jawohl Mutter.“ Lynela richtete sich auf, hob Kiara hoch und fuhr ihr sanft über den Rücken. „Und hast du heute Morgen schon Gebetet?“ „Ja Mutter.“ Antwortete Lynela wieder respektvoll und verschwand nach einem zufriedenen Nicken der Mutter aus dem Raum.
 
Eine Wandfackel erleuchtete den Raum. Es war schon längst dunkel geworden und noch immer saß sie da und bestickte ein Tischdecke mit filigranen Blumen. Ihre Mutter sagte ihr, sie müsse bis zum Morgengrauen fertig sein mit der Tischdecke. Sie hatte zwei Tage zeit gehabt doch erst am Abend des letzten Tages angefangen. Es sollte ihr wohl eine Lehre sein. Oftmals sprach ihre Mutter mahnend mit ihr, sie solle ihre Arbeit gleich verrichten und müsse fleißiger Sein. Ihre Mutter war eine angesehene Schneiderin und entwarf die schönsten Gewänder die Lynela jemals gesehen hatte. Sie war gern gesehener Gast bei den adligen und stellte dort die neuesten Kleider vor. Es war oftmals schwierig für sie, war sie doch gerade 15 Jahre geworden und hatte eigentlich keine Lust auf die Arbeit aber was sein musste – musste sein. Sie senkte die Tischdecke ab und lies den Kopf kreisen. Nackenschmerzen. Kurz atmete sie durch, gönnte sich eine Minute Pause, ehe sie weiter arbeitete. Als es dämmerte war sie fertig. Sie legte die Tischdecke zusammen und legte sich in ihr Bett. Es dauerte keine Stunde als die Tür aufging und das Dienstmädchen hinein kam, sie zog die Vorhänge auf und weckte Lynela. Sie müsse sich zum Frühstück anziehen. Am Essenstisch saßen ihre Beiden Brüder. Kiara zog sich gerade mit ihren 11 Monaten schon, an einer Kommode hoch nur um sich wieder fallen zu lassen. Es bereitete ihr sichtlich großen Spaß. Während sie Früchte auf ihre Gabel spießte, schloss sie kurz ihre Augen, sie brannten so. Dann wurde sie durch einen Stoß ihres Bruders Davin wider geweckt. „Lynela schläfst du etwa?“ Hörte sie dann die tadelnde Stimme ihrer Mutter. „Tut mir Leid Mutter. Ich habe die Nacht nur die von Euch auferlegte Arbeit beendet.“ Ein mütterliches Lächeln legte sich kurz auf die Lippen von ihrer Mutter. Doch die Stimme klang in keinsterweise verständnisvoll: „Du hättest es schon früher machen können.“ - „Schlafen kann man in der Nacht. Arbeiten muss man am Tag.“ Kam der kurze Kommentar von ihrem Vater. Ein aufkommendes Weinen von Kiara befreite Lynela von der peinlichen Situation: „Kümmere dich um deine Schwester.“ - „Jawohl Mutter.“ Lynela richtete sich auf, hob Kiara hoch und fuhr ihr sanft über den Rücken. „Und hast du heute Morgen schon Gebetet?“ „Ja Mutter.“ Antwortete Lynela wieder respektvoll und verschwand nach einem zufriedenen Nicken der Mutter aus dem Raum.
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Der Wind zog über die Felder hinweg und bog die blauen Blüten mit sich. Zwischen den Meer aus Blau lag sie und starrte gen Himmel. Dicke Wolken zogen am Himmel entlang und luden zum Träumen ein.
 
Der Wind zog über die Felder hinweg und bog die blauen Blüten mit sich. Zwischen den Meer aus Blau lag sie und starrte gen Himmel. Dicke Wolken zogen am Himmel entlang und luden zum Träumen ein.
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Das Sonnenlicht fiel durch das offene Fenster auf ihre Arbeit nieder. Gleichmäßig, langsam hoben und senkten sich die Vorhänge unter einem sanften Wind. Ihre Hände nähten gerade einen Saum eines Ärmels um, so das der Stoff sich dort nicht auffädeln konnte. Ihren Arbeitstisch hatte sie vor das Fenster geschoben so das sie die Sonne geniesen konnte. Ein unbekümmertes Lächeln lag auf ihren Lippen, es zierte nicht nur diese sondern auch ihre Augen sahen verträumt aus. Niemals hätte sie gedacht, das es so schnell kommen konnte. Ein Gefühl das sie mit Wärme füllte, von ihrem Geist besitz ergriff und sie dahin schweben lies. Die Dichter, Barden und Gelehrten schrieben und erzählten darüber. Liebe. Ja, ihr ganzer Körper strahlte es aus. Sie war verliebt. Langsam lies sie die Hände sinken, die Robe an welcher sie nähte war für Tarshalar. Er hatte bei der letzten großen Auseinandersetzung, Lynela wusste noch immer nicht was überhaupt geschehen war, seine Robe völlig zerstört. Sie war schon hinterher mit der Robe, hatte er sie doch schon vor ein paar Tagen bei ihr bestellt. Hoffentlich würde er Nachsicht mit dem verliebten Ding haben. Und so sehr sie auch wusste, das die Robe schon fertig sein musste, lies sie sich Zeit. Sie wollte nicht, dass der Medicus eine minderwertige Ware erhielt. Die Arbeit legte sie kurz auf dem Tisch nieder und schloss ihre Augen. Die Sonne wärmte ihr Gesicht und der Wind roch nach dem Meer. Sie liebte diese Stadt. Auch wenn die Wege in das Reich der Südländer lang waren, gab es doch nur dort eine große Anzahl an Maulbeerbäumen. Mittlerweile hatte sie schon Angst das sie einer der Südländer beim abschneiden erwischen und vielleicht verurteilen würde. War es doch ihr Land. Aber sicherlich zupften die Schneider des Südlandes auch den Flachs und die Baumwolle von den Wiesen des Mittellandes. Und wieder kam das Bild seiner dunkelbraunen Augen und dieses sanfte Lächeln, welches er ihr schenkte als sich seine Hand auf ihre Wange niederlegte, in denn Sinn. Mit der flachen Hand schlug sie sich auf ihre Stirn und rief sich in den Geist: "Nun wird gearbeitet." Und schon war sie wieder dabei den Saum fertig zu vernähen. Die Robe musste nun endlich fertig werden und dann wollte sie noch in die Kaserne um mit Jered das Verhandlungsgespräch zu führen. Dieser Quatiermeister dachte doch wirklich ihre Preise drücken zu können, aber so gut wie sie sich das letzte mal verstanden hatten hoffte sie, dass er ihr Anliegen verstehen würde: Sie konnte die Preise nicht senken. Immerhin war sie noch in der Lehre und abhängig von jedem Kupferdrachmen, wollte sie doch endlich aus dem Elternhaus ausziehen.
 
Das Sonnenlicht fiel durch das offene Fenster auf ihre Arbeit nieder. Gleichmäßig, langsam hoben und senkten sich die Vorhänge unter einem sanften Wind. Ihre Hände nähten gerade einen Saum eines Ärmels um, so das der Stoff sich dort nicht auffädeln konnte. Ihren Arbeitstisch hatte sie vor das Fenster geschoben so das sie die Sonne geniesen konnte. Ein unbekümmertes Lächeln lag auf ihren Lippen, es zierte nicht nur diese sondern auch ihre Augen sahen verträumt aus. Niemals hätte sie gedacht, das es so schnell kommen konnte. Ein Gefühl das sie mit Wärme füllte, von ihrem Geist besitz ergriff und sie dahin schweben lies. Die Dichter, Barden und Gelehrten schrieben und erzählten darüber. Liebe. Ja, ihr ganzer Körper strahlte es aus. Sie war verliebt. Langsam lies sie die Hände sinken, die Robe an welcher sie nähte war für Tarshalar. Er hatte bei der letzten großen Auseinandersetzung, Lynela wusste noch immer nicht was überhaupt geschehen war, seine Robe völlig zerstört. Sie war schon hinterher mit der Robe, hatte er sie doch schon vor ein paar Tagen bei ihr bestellt. Hoffentlich würde er Nachsicht mit dem verliebten Ding haben. Und so sehr sie auch wusste, das die Robe schon fertig sein musste, lies sie sich Zeit. Sie wollte nicht, dass der Medicus eine minderwertige Ware erhielt. Die Arbeit legte sie kurz auf dem Tisch nieder und schloss ihre Augen. Die Sonne wärmte ihr Gesicht und der Wind roch nach dem Meer. Sie liebte diese Stadt. Auch wenn die Wege in das Reich der Südländer lang waren, gab es doch nur dort eine große Anzahl an Maulbeerbäumen. Mittlerweile hatte sie schon Angst das sie einer der Südländer beim abschneiden erwischen und vielleicht verurteilen würde. War es doch ihr Land. Aber sicherlich zupften die Schneider des Südlandes auch den Flachs und die Baumwolle von den Wiesen des Mittellandes. Und wieder kam das Bild seiner dunkelbraunen Augen und dieses sanfte Lächeln, welches er ihr schenkte als sich seine Hand auf ihre Wange niederlegte, in denn Sinn. Mit der flachen Hand schlug sie sich auf ihre Stirn und rief sich in den Geist: "Nun wird gearbeitet." Und schon war sie wieder dabei den Saum fertig zu vernähen. Die Robe musste nun endlich fertig werden und dann wollte sie noch in die Kaserne um mit Jered das Verhandlungsgespräch zu führen. Dieser Quatiermeister dachte doch wirklich ihre Preise drücken zu können, aber so gut wie sie sich das letzte mal verstanden hatten hoffte sie, dass er ihr Anliegen verstehen würde: Sie konnte die Preise nicht senken. Immerhin war sie noch in der Lehre und abhängig von jedem Kupferdrachmen, wollte sie doch endlich aus dem Elternhaus ausziehen.
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'''+ Gefährliche Suche nach Seide +'''
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Ein animalischer Ruf hinter ihr. Die Röcke gerafft, um die Beine frei zu haben, rannte sie über die Steppe. Doch der Steppenork auf seiner Echse war schneller. Noch ein Ruf, dann sah sie Blut, ein stechender Schmerz und sie fiel. Stürzte hart und knallte mit ihrem Kopf auf einen Stein. Schwarz.
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In der Dämmerung ihres Seins erkannte sie die Schemen eines Mannes. Keine Wache, grün gekleidet. Er hob das Federgewicht an und lief durch die Steppe als gäbe es keine Gefahr und sie wäre kein Gewicht. Wieder breitete sich Schwärze aus. Doch sie hörte Stimmen. Sprach ihr Retter mit jemanden? Die Wachen nahmen die Bürgerin in ihre Obhut, überbrachten sie dem Heilerhaus, pressten grob Bandagen auf ihre Wunde und überließen sie den Händen des Medicus.
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Tarshalar konnte seinen Augen nicht trauen. „Frau Manori?“, kam es verblüfft als er an das Bett heran trat. Bedauern lag in seinem Blick. Durch die ihr bekannte Stimme öffneten sich schwer ihre Augen. Durch einen dichten Nebelschleier hindurch sah sie Tarshalars Gesicht. Sie lächelte, doch war es nicht das gewohnt freundliche und offenen. Nein, es war gequält und vom Schmerz gezeichnet. Tarshalar tastete sie erst einmal ab, an ihrem Kopf entdeckte er eine Wunde. Wohl vom Aufprall. „Nun.. können wir.. das Gespräch.. führen.“, kam es geschwächt von ihr und Tarshalar lächelte traurig auf. Er wollte bei ihr etwas kaufen und heute hatten sie das Gespräch vereinbart. „Was war geschehen?“, er löste die Bandagen der Wachen und beschaute sich die grobe Fleischwunde von der unscharfen Handaxt des Orks. „Ich.. wollte.. Maulbeerbäume .. ernten.“ Sie konnte nun Seidenkleider herstellen und brauchte viel Seide. Doch der Weg zu den Bäumen war lang und gefährlich, wie man merkte. Ab und an fragte Tarshalar ob was wehtat oder sie was spürte. Diese Fragen beantwortete sie weiterhin aus einem Schleier des Nebels heraus. Sie vernahm das er Seidenunterwäsche und Strümpfe für eine ganz besondere Dame kaufen wollte. Er hatte Glück! Diese Teile hatte sie auf Lager und er konnte bei der Zunft gerne nachfragen. Als sie ihm den Preis sagte weitete Tarshalar die Augen kurz 18 Silberdrachmen. Erst einmal dachte er wohl es sei ein Scherz, doch dann vernahm sie von ihm, dass er seine Kundschaft bei Rya überdenken würde und ihr weitere zwei neue Kunden bescherren könnte. „Es ist nur.. Unterwäsche, Kleider sind.. aufwändiger.“, war ihre müde und schwache Antwort. Seltsam, für sie waren 18 Silber verdammt viel, für ein paar Strümpfe und Unterwäsche. Im Nebelschleier bekam sie kaum mit wie Tarshalar ihr den Verband wechselte und einen Druckverband anlegte. Doch eines kam ihr doch noch in den Sinn. Constantin. Er würde sie vielleicht suchen und wenn er sie nicht wie gewohnt in der Zunft über dem Schneidertisch vorfand, würde er sich Sorgen machen. Das wollte sie nicht. „Könntet ihr.. mir einen Gefallen tun?“, mittlerweile tat sie sich schwer wach zu bleiben. „Aber natürlich.“ - „Könntet ihr, Constantin sagen wo ich bin.“ Tarshalar nickte und fragte nach: „Herr Alastair?“ Mit einem schwachen Ja, verfiel Lynela in einen tiefen Schlaf. Obwohl Tarshalar ihr sagte nicht einzuschlafen. Sie konnte nicht, ihr Körper fühlte sich so schwer an.
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< ''Renn. Renn. Ihre Beine fühlten sich an wie fest am Boden angewachsen. Renn. Du musst rennen. Doch es tat sich nichts. Sie kam nicht voran. Schneller. Es ging nicht. Dann Schmerz. Sie fiel und sah die große Echse über sich stehen. Sie wollte schreien doch konnte nicht, dann raste eine Axt auf sie nieder.'' >
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Sie wachte Schweiß gebadet auf, sofort war ein Heiler zur Stelle und beruhigte sie. Tupfte ihr die Stirn trocken und gab ihr einen süßlichen Trank zur Beruhigung. Es dauerte nicht lange und sie fiel wieder in den Schlaf. Traumlos.

Version vom 11. Juni 2011, 12:13 Uhr

charentry
Lynela Manori.jpg
Lynela Manori
Geschlechtweiblich
Größe1,57 m
Haarfarbebraun
Augenfarbedunkelbraun
Staturgrazil
VolkKaiserreich
KlasseSchneiderin
WohnortStadt des Glanzes

Statusaktiv
ICQ204634198
IRC-Nicksinora

charentry


Familie

Familienwappen der Manori


Vater: Roland Manori, Goldschmied (50 Jahre)

Mutter: Konstanze Manori, Schneiderin (45 Jahre)

Geschwister: Davin, Goldschmied (25 Jahre), Valerian, Suchender (23 Jahre), Kiara (mit einem Jahr verstorben)

Lynela stammt aus einer alten Handwerkerfamilie. Es ist Brauch das der älteste Sohn den Beruf des Goldschmieds vom Vater übernimmt. Das fertigen von feinen Schmiedearbeiten und Schmuck ist ein ehrenvoller und wird daher in der Familie hoch geschätzt. Nicht jedes Handwerk ist für die Familie gleich ein ehrbares Handwerk. Die Alchemie wird mit Nasenrümpfen begutachtet, weis man doch niemals genau welches Dämonentum in dem Alchemisten steckt? Die Frauen der Manoris lernen üblicherweise das Schneiderhandwerk, ist es doch in ihren Augen das geeigneste für eine Frau. Sinoras Zwillingsbruder Valerian sticht schon aus der Familienstruktur heraus denn er hat seinen Weg zu einem Handwerk noch immer nicht eingeschlagen. Oftmals rauft Lynelas Vater sich deshalb die Haare. Doch der Familienzusamenhalt ist stark und somit würde niemals ein ernsthafter Streit die Familie heimsuchen. Lynela hat noch zwei Onkel väterlicher Seits die ebenfalls den Namen Manori tragen.

Wappen: In Gold, Schwarz und Grün erstrahlt das Wappen der Familie Manori. Das Gold steht für den traditionellen Goldschmiedeberuf, das Schwarz für den Beruf des Kesslers und das Grün für den Beruf des Schreiners. Alle drei Berufe werden von Generation zu Generation an die Söhne der Familie weitergegeben. Das Pferd symbolisiert die Stärke des Zusammenhaltes, die fleißige Arbeit und den handwerklichen Geist der Familie. Das Rad steht für den Handel, dabei stehen die 6 Speichen des Waagenrads für die Berufe: Goldschmied, Rüstschmied, Schneider, Kessler, Bogner und Schreiner. Andere Berufe werden in der Familie nicht gelehrt. Die grüne Eule zeigt den tiefen Glauben der Familie an die Göttin Avia.



Geschichte

Lynela mit 15 Jahren

++ Im Jahre 654 ++

Eine Wandfackel erleuchtete den Raum. Es war schon längst dunkel geworden und noch immer saß sie da und bestickte ein Tischdecke mit filigranen Blumen. Ihre Mutter sagte ihr, sie müsse bis zum Morgengrauen fertig sein mit der Tischdecke. Sie hatte zwei Tage zeit gehabt doch erst am Abend des letzten Tages angefangen. Es sollte ihr wohl eine Lehre sein. Oftmals sprach ihre Mutter mahnend mit ihr, sie solle ihre Arbeit gleich verrichten und müsse fleißiger Sein. Ihre Mutter war eine angesehene Schneiderin und entwarf die schönsten Gewänder die Lynela jemals gesehen hatte. Sie war gern gesehener Gast bei den adligen und stellte dort die neuesten Kleider vor. Es war oftmals schwierig für sie, war sie doch gerade 15 Jahre geworden und hatte eigentlich keine Lust auf die Arbeit aber was sein musste – musste sein. Sie senkte die Tischdecke ab und lies den Kopf kreisen. Nackenschmerzen. Kurz atmete sie durch, gönnte sich eine Minute Pause, ehe sie weiter arbeitete. Als es dämmerte war sie fertig. Sie legte die Tischdecke zusammen und legte sich in ihr Bett. Es dauerte keine Stunde als die Tür aufging und das Dienstmädchen hinein kam, sie zog die Vorhänge auf und weckte Lynela. Sie müsse sich zum Frühstück anziehen. Am Essenstisch saßen ihre Beiden Brüder. Kiara zog sich gerade mit ihren 11 Monaten schon, an einer Kommode hoch nur um sich wieder fallen zu lassen. Es bereitete ihr sichtlich großen Spaß. Während sie Früchte auf ihre Gabel spießte, schloss sie kurz ihre Augen, sie brannten so. Dann wurde sie durch einen Stoß ihres Bruders Davin wider geweckt. „Lynela schläfst du etwa?“ Hörte sie dann die tadelnde Stimme ihrer Mutter. „Tut mir Leid Mutter. Ich habe die Nacht nur die von Euch auferlegte Arbeit beendet.“ Ein mütterliches Lächeln legte sich kurz auf die Lippen von ihrer Mutter. Doch die Stimme klang in keinsterweise verständnisvoll: „Du hättest es schon früher machen können.“ - „Schlafen kann man in der Nacht. Arbeiten muss man am Tag.“ Kam der kurze Kommentar von ihrem Vater. Ein aufkommendes Weinen von Kiara befreite Lynela von der peinlichen Situation: „Kümmere dich um deine Schwester.“ - „Jawohl Mutter.“ Lynela richtete sich auf, hob Kiara hoch und fuhr ihr sanft über den Rücken. „Und hast du heute Morgen schon Gebetet?“ „Ja Mutter.“ Antwortete Lynela wieder respektvoll und verschwand nach einem zufriedenen Nicken der Mutter aus dem Raum.

Kiara spielte mit Lynelas Haar und lachte ihr freudig entgegen. Auf einem Stuhl sitzend, stierte Lynela hinaus in den Garten. Ein Fenster war geöffnet und lies einen sommerlich warmen Wind in den Raum. Als Kiara zu stark an ihrem Haar zog, wurde Lynela aus ihren Gedanken gerissen. „Na dir geht es noch gut, ganz ohne Aufgaben.“ Sie setzte Kiara auf den Boden und reichte ihr ihre Puppe. Lynela hatte sie ihr genäht und war sehr stolz auf ihre Arbeit. Kiara wäre wohl auch eine hässliche Puppe recht gewesen, oftmals gab sie sich auch nur mit einem simplen Leinentuch zufrieden – es konnte sie eine Stunde beschäftigen mit dem Tuch zu spielen. „DA!“, kam es glucksend als Kiara ihr die Puppe zurück reichte. „Dankeschön.“, sprach Lynela behielt einen Augenblick lang die Puppe und reichte sie ihr dann wieder zurück. „Fräulein Manori, Fräulein Eisenflur.“ Überrascht sah Lynela auf und blickte zu ihrer Freundin die von einer Bediensteten angesagt wurde. „Eure Mutter lässt euch ausrichten, dass ihr Heute wohl zu Müde seid um zu arbeiten. Ihr sollt euch um Eure Schwester kümmern.“ Dann verschwand die Bedienstete. Freudig sprang Lynela auf und umarmte ihre Freundin. Ihre Mutter war doch nicht so streng. Lynela hatte wohl ihre Lektion gelernt und nun durfte sie einen Tag machen was sie wollte.

Wenige Minuten später fanden sie sich unter der großen Buche am Rand des Gartens wieder. Sie breiteten ein großes Leinentuch aus und ließen sich nieder. Kiara krabbelte um die Beiden herum. Den Blick in die Krone der Buche gerichtet begann ihre Freundin Marian von ihrem neuesten Schwarm zu erzählen. „Er wird sicherlich mal ein Paladin.“ Lynela lachte leise auf. „Oh du solltest ihn sehen, er ist so hübsch und seine Rüstung so prunkvoll.“ - „Aber er ist schon über 20 Marian..“ Der Versuch ihre Freundin aus dem Schwärmen zu bringen missglückte: „Ja und? Das heißt nur das ich bald in der Blüte meiner Jugend stehe und dann kann er sich mir kaum verwehren!“ Marian war sehr hübsch. Sie hatte hellbraune lange Haare die sich leicht lockten und große grüne Augen. Ihre Nase war etwas breit, doch passt genau in das hübsche junge Gesicht. „Aber ein Paladin, stell' dir das vor Lynela!“ Kichernd vergrub Marian ihren Kopf in ihren Händen. „Du weißt das doch noch gar nicht.“ Sie lachten und schwärmten noch eine Weile von Marians Traummann ehe sie sich Lynela zuwandte: „Na und bei dir?“ Nun lief Lynela hochrot an. „Ach, er sieht mich ja nicht einmal. Er und mein Bruder haben doch nur die Frauen im Blick in deren Bluse schon mehr ist.“ Lachend fuhr sie sich über ihre Brust und Marian stimmte in das Lachen mit ein. Marian spielte auf den besten Freund ihres Bruder Davin an. Er war auch in der Goldschmiedausbildung wie ihr Bruder und man konnte ihn wohl als sehr hübschen Jungen bezeichnen.

Kiara und Konstanze Manori

Als die Mädchen Hunger bekamen, gingen sie mit Kiara auf den Armen in die Küche. Die Köchin war gerade mit dem Mittagessen beschäftigt. „Na habt ihr schon Hunger?“ - „Und wie, oh Betti könnten wir nicht.. ein kleines Stückchen?“ versuchte Lynela sie zu überreden. Die Köchin war eine lange Freundin der Familie. Schon als Lynela in den Windeln steckte war sie die Köchin des Hauses. „Na aber sagt mir nicht eurer Mutter.“ Betti reichte ihnen eine Schüssel mit Erdbeeren. Kiara wurde mit der Zeit immer quängliger, weshalb Lynela sie ins Bettchen in ihrem Zimmer legte und mit Marian die Erdbeeren auf dem Balkon aßen. Als Kiara aufwachte und Schrie ging Lynela an ihr Bettchen. „Was ist denn los Kiara, schlecht gerträumt?“, sie kümmerte sich oft um ihre Schwester weil ihre Mutter viel arbeiten musste. Als sie ihre Schwester hochhob war sie warm. „Marian, lass bitte nach meiner Mutter schicken.“, reagierte Lynela sofort. Ihre Freundin verließ schnell den Raum, kam nach wenigen Minuten aber mit der Köchin und einer Bediensteten wieder. „Eure Mutter ist nicht im Haus.“, waren die Worte von Betti. Als die erwachsenen Frauen die Stirn des Kindes fühlten handelten sie schnell und ließen nach einem Arzt schicken. Lynela lies Kiara nicht aus den Armen, diese schrie und weinte. Marian wurde nach Hause geschickt. Als der Arzt eintraf, war das Fieber etwas gestiegen. Lynela spürte nicht mehr die Müdigkeit in ihren Gliedern. Sie hatte Angst. Oft erkrankten Kinder und starben in diesem Alter. Hatte sie etwas falsch gemacht? Vielleicht war der Wind schon wieder kühler geworden? Hätte sie ihr mehr anziehen sollen? War sie Schuld?

Es war Abend. Sie verweilte alleine vor der Tür des Kinderzimmers. Auf den Boden hockend zog sie ihre Beine an ihren Körper. Ihre Brüder leisteten ihr dann und wann Gesellschaft. Als der Arzt gegangen war, richtete sie sich auf und ging ins Kinderzimmers. Ihre Mutter und Vater waren im Raum. Ihre Mutter verließ ebenso wie Lynela nicht die Schlafstätte Kiaras. Sie schlief, doch stand der Schweiß auf ihrer Stirn und der Arzt ging mit den Worten: „Ich habe getan was ich konnte.“ Welch ein Spruch! Neben ihrer Mutter sitzend, stierten sie wachsam auf Kiara. Ihren Vater schickte ihre Mutter ins Bett und auch die Brüder. Immerhin mussten sie früh aufstehen und arbeiten. Lynela war durch die letzte Nacht so Müde das sie irgendwann in ihrer Nachtwache einfach einschlief. Zu hart war der Tag als das sie sich noch wach halten konnte. Ihre Mutter legte ihr eine Decke um die Schultern, lies sie jedoch im Stuhl schlafen. Als Lynela am nächsten Morgen erwachte, galt ihr erster Gedanke Kiara. Schnell richtete sie sich auf und ging zum Kinderbettchen. Als sie hinein sah war es leer. Ihre Schwester verstarb in jener Nacht.

Schuldgefühle plagen Lynela bis zum heutigen Tag. In jener Nacht wurde Lynela mit Gewalt erwachsen. Sie wurde fester in ihrem Glauben an Avia. Wo sie zuvor nur gebetet hatte weil es ihre Eltern wollten, tut sie es nun täglich aus vollster Überzeugung und vergisst an keinem Tag in ihren Gebeten Kiara.



Sommerbild
Friedrich Hebbel
Ich sah des Sommers letzte Rose stehn,
Sie war, als ob sie bluten könne, rot;
Da sprach ich schauernd im Vorübergehn:
So weit im Leben, ist zu nah am Tod!


Es regte sich kein Hauch am heißen Tag,
Nur leise strich ein weißer Schmetterling;
Doch, ob auch kaum die Luft sein Flügelschlag
Bewegte, sie empfand es und verging.


++ Im Jahre 662 ++

+ Tage einer Schneiderin +

Der Wind zog über die Felder hinweg und bog die blauen Blüten mit sich. Zwischen den Meer aus Blau lag sie und starrte gen Himmel. Dicke Wolken zogen am Himmel entlang und luden zum Träumen ein.

Lynela03.jpg

An ihrer Seite lagen schon ein paar Bündel von Flachs, das Stück welches sie frei zupfte benutzt sie nun als Liegefläche. Hier konnte sie kurz Ruhen. Ihre Gedanken sammeln und mal nicht an die Arbeit denken. Sie war mitten in ihrer Ausbildung und irgendwie zog es sich schleppend dahin. Es war mühsam geworden. Die neuen Schnittmuster an welche sie sich wagte waren anstrengend. Oft verschnittt sie sich und somit blieb der große und schnelle Erfolg aus. Und zu allem Überfluss hatte sie schon keine Lust mehr an der Lederverarbeitung. Sie dachte ihren Weg gefunden zu haben als sie sich in die Richtung des Leders erkundigt und weitergebildet hatte. Doch irgendwie blieb ihre Begeisterung für das Handwerk auf der Strecke. Sie erwischte sich immer öfter, wie sie wieder Flachs verarbeitete und neue Stoffmuster hervor suchte um sie auszuprobieren. Es war irgendwie ein schöneres Handwerk, gerade weil Leder so hart und schwer war. Aus Stoff konnte sie ihre eigenen Kleider nähen, denn Lederkleidung zog sie selbst eigentlich niemals an. Und zum Schluss sollte man ja doch das tun, wo mehr Herzblut drinnen steckt. Somit lies sie ihre Weiterbildung in der Lederschneiderei erst einmal Ruhen und bildete sich im Stoffschneidern weiter. Sie hatte zwar viel Zeit damit vergeudet, aber es würde für ihre Arbeit das Beste sein. Langsam richtete sie sich wieder auf und sah über das wilde Flachsfeld. Mit flinken Fingern begann sie dann wieder Flachsstängel für Flachsstängel abzuzupfen und anschließend eine Schnurr um das Bündel zu binden. Ihre Finger waren schon ganz grün von dem Pflanzensaft. Als sie genug Bündel zusammen hatte, band sie um alle noch einmal geschlossen eine Schnurr und führte sie über ihre Schulter, so dass sie den Flachs leichter in die Stadt bringen konnte.

Leise klackerte das Spinnrad vor sich hin. Der Flachs lag zum trocken, derweil verarbeitete sie die schon trockenen Flachsfasern. Zwischen Daumen und Zeigefinger führte sie die Faser, drehte sie leicht und sorgte durch Druck stets für die gleiche Dicke. Das Spinnrad führte den Faden auf seine Spule. In der Zunft standen so viele Spinnräder und Webstühle und doch war sie immer alleine im Arbeitsbereich. Kiana erneuerte die Wandkerze und lies sich dabei drei Minuten auf einen Plausch mit Lynela ein ehe sie schon wieder die Lagerlisten überprüfen ging. Faden spinnen, eine langwierige und langweilige Aufgabe. Doch da musste sie durch. Das Weben mochte sie mehr, auch wenn es noch länger dauerte aber es erforderte wenigstens etwas mehr Geschick und Aufmerksamkeit. Ihre Gedanken schweiften von der eintönigen Arbeit ab. Neben ihrem Spinnrad stand ein kleiner Tonbecher und in jenem steckte eine weise Rose. Der Stängel der Rose war nicht sehr lang, so dass die Blüte direkt auf dem Tonbecher lag. Ein unwillkürliches Lächeln formte ihre Lippen als sie die Rose betrachtete. Sie war von Constantin, er steckte sie ihr zur Entschuldigung in ihr Haar. Es war die schönste Entschuldigung die sie jemals erhielt. Mit dem Lächeln auf ihren Zügen lies sie ihre Gedanken wieder schweifen und zog neue Flachsfasern heran um sie drehend mit dem Ende der letzten Faser zu verbinden.

Das Sonnenlicht fiel durch das offene Fenster auf ihre Arbeit nieder. Gleichmäßig, langsam hoben und senkten sich die Vorhänge unter einem sanften Wind. Ihre Hände nähten gerade einen Saum eines Ärmels um, so das der Stoff sich dort nicht auffädeln konnte. Ihren Arbeitstisch hatte sie vor das Fenster geschoben so das sie die Sonne geniesen konnte. Ein unbekümmertes Lächeln lag auf ihren Lippen, es zierte nicht nur diese sondern auch ihre Augen sahen verträumt aus. Niemals hätte sie gedacht, das es so schnell kommen konnte. Ein Gefühl das sie mit Wärme füllte, von ihrem Geist besitz ergriff und sie dahin schweben lies. Die Dichter, Barden und Gelehrten schrieben und erzählten darüber. Liebe. Ja, ihr ganzer Körper strahlte es aus. Sie war verliebt. Langsam lies sie die Hände sinken, die Robe an welcher sie nähte war für Tarshalar. Er hatte bei der letzten großen Auseinandersetzung, Lynela wusste noch immer nicht was überhaupt geschehen war, seine Robe völlig zerstört. Sie war schon hinterher mit der Robe, hatte er sie doch schon vor ein paar Tagen bei ihr bestellt. Hoffentlich würde er Nachsicht mit dem verliebten Ding haben. Und so sehr sie auch wusste, das die Robe schon fertig sein musste, lies sie sich Zeit. Sie wollte nicht, dass der Medicus eine minderwertige Ware erhielt. Die Arbeit legte sie kurz auf dem Tisch nieder und schloss ihre Augen. Die Sonne wärmte ihr Gesicht und der Wind roch nach dem Meer. Sie liebte diese Stadt. Auch wenn die Wege in das Reich der Südländer lang waren, gab es doch nur dort eine große Anzahl an Maulbeerbäumen. Mittlerweile hatte sie schon Angst das sie einer der Südländer beim abschneiden erwischen und vielleicht verurteilen würde. War es doch ihr Land. Aber sicherlich zupften die Schneider des Südlandes auch den Flachs und die Baumwolle von den Wiesen des Mittellandes. Und wieder kam das Bild seiner dunkelbraunen Augen und dieses sanfte Lächeln, welches er ihr schenkte als sich seine Hand auf ihre Wange niederlegte, in denn Sinn. Mit der flachen Hand schlug sie sich auf ihre Stirn und rief sich in den Geist: "Nun wird gearbeitet." Und schon war sie wieder dabei den Saum fertig zu vernähen. Die Robe musste nun endlich fertig werden und dann wollte sie noch in die Kaserne um mit Jered das Verhandlungsgespräch zu führen. Dieser Quatiermeister dachte doch wirklich ihre Preise drücken zu können, aber so gut wie sie sich das letzte mal verstanden hatten hoffte sie, dass er ihr Anliegen verstehen würde: Sie konnte die Preise nicht senken. Immerhin war sie noch in der Lehre und abhängig von jedem Kupferdrachmen, wollte sie doch endlich aus dem Elternhaus ausziehen.


+ Gefährliche Suche nach Seide +

Ein animalischer Ruf hinter ihr. Die Röcke gerafft, um die Beine frei zu haben, rannte sie über die Steppe. Doch der Steppenork auf seiner Echse war schneller. Noch ein Ruf, dann sah sie Blut, ein stechender Schmerz und sie fiel. Stürzte hart und knallte mit ihrem Kopf auf einen Stein. Schwarz.

In der Dämmerung ihres Seins erkannte sie die Schemen eines Mannes. Keine Wache, grün gekleidet. Er hob das Federgewicht an und lief durch die Steppe als gäbe es keine Gefahr und sie wäre kein Gewicht. Wieder breitete sich Schwärze aus. Doch sie hörte Stimmen. Sprach ihr Retter mit jemanden? Die Wachen nahmen die Bürgerin in ihre Obhut, überbrachten sie dem Heilerhaus, pressten grob Bandagen auf ihre Wunde und überließen sie den Händen des Medicus.

Tarshalar konnte seinen Augen nicht trauen. „Frau Manori?“, kam es verblüfft als er an das Bett heran trat. Bedauern lag in seinem Blick. Durch die ihr bekannte Stimme öffneten sich schwer ihre Augen. Durch einen dichten Nebelschleier hindurch sah sie Tarshalars Gesicht. Sie lächelte, doch war es nicht das gewohnt freundliche und offenen. Nein, es war gequält und vom Schmerz gezeichnet. Tarshalar tastete sie erst einmal ab, an ihrem Kopf entdeckte er eine Wunde. Wohl vom Aufprall. „Nun.. können wir.. das Gespräch.. führen.“, kam es geschwächt von ihr und Tarshalar lächelte traurig auf. Er wollte bei ihr etwas kaufen und heute hatten sie das Gespräch vereinbart. „Was war geschehen?“, er löste die Bandagen der Wachen und beschaute sich die grobe Fleischwunde von der unscharfen Handaxt des Orks. „Ich.. wollte.. Maulbeerbäume .. ernten.“ Sie konnte nun Seidenkleider herstellen und brauchte viel Seide. Doch der Weg zu den Bäumen war lang und gefährlich, wie man merkte. Ab und an fragte Tarshalar ob was wehtat oder sie was spürte. Diese Fragen beantwortete sie weiterhin aus einem Schleier des Nebels heraus. Sie vernahm das er Seidenunterwäsche und Strümpfe für eine ganz besondere Dame kaufen wollte. Er hatte Glück! Diese Teile hatte sie auf Lager und er konnte bei der Zunft gerne nachfragen. Als sie ihm den Preis sagte weitete Tarshalar die Augen kurz 18 Silberdrachmen. Erst einmal dachte er wohl es sei ein Scherz, doch dann vernahm sie von ihm, dass er seine Kundschaft bei Rya überdenken würde und ihr weitere zwei neue Kunden bescherren könnte. „Es ist nur.. Unterwäsche, Kleider sind.. aufwändiger.“, war ihre müde und schwache Antwort. Seltsam, für sie waren 18 Silber verdammt viel, für ein paar Strümpfe und Unterwäsche. Im Nebelschleier bekam sie kaum mit wie Tarshalar ihr den Verband wechselte und einen Druckverband anlegte. Doch eines kam ihr doch noch in den Sinn. Constantin. Er würde sie vielleicht suchen und wenn er sie nicht wie gewohnt in der Zunft über dem Schneidertisch vorfand, würde er sich Sorgen machen. Das wollte sie nicht. „Könntet ihr.. mir einen Gefallen tun?“, mittlerweile tat sie sich schwer wach zu bleiben. „Aber natürlich.“ - „Könntet ihr, Constantin sagen wo ich bin.“ Tarshalar nickte und fragte nach: „Herr Alastair?“ Mit einem schwachen Ja, verfiel Lynela in einen tiefen Schlaf. Obwohl Tarshalar ihr sagte nicht einzuschlafen. Sie konnte nicht, ihr Körper fühlte sich so schwer an.

< Renn. Renn. Ihre Beine fühlten sich an wie fest am Boden angewachsen. Renn. Du musst rennen. Doch es tat sich nichts. Sie kam nicht voran. Schneller. Es ging nicht. Dann Schmerz. Sie fiel und sah die große Echse über sich stehen. Sie wollte schreien doch konnte nicht, dann raste eine Axt auf sie nieder. >

Sie wachte Schweiß gebadet auf, sofort war ein Heiler zur Stelle und beruhigte sie. Tupfte ihr die Stirn trocken und gab ihr einen süßlichen Trank zur Beruhigung. Es dauerte nicht lange und sie fiel wieder in den Schlaf. Traumlos.