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21.03.2016 14:48
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Grandier
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Jeden Morgen schon ganz in der Frühe kann ein Lichtlein und Kerzenschein in der Schneiderei beobachtet werden. Manche halten Werner für einen arbeitswütigen, ehrgeizigen Künstler und manch andere halten ihn womöglich für Geschäfts- und Geldsüchtig. Manchmal hört man auch ein Wehklagen seiner Mitarbeiterin Hilda über die Arbeitszeiten. Aber auch von seiner Geschäfts- partnerin der Zunft Namens Acantha kann in Erfahrung gebracht werden, dass Werner durchaus recht fleißig in seiner Schneidekunst zu sein scheint. Täglich stehen Versuche mit neuen Schnittmustern an. Viele davon landen in der Tonne und taugen scheinbar nichts. Aber an einigen Tagen kommt bei diesen Versuchen auch mal ein schönes Kleid, ein feines Hemd oder auch eine gelungene und stabile Lederhose heraus. Es scheint, dass Werner sich nicht nur in unterschiedlichen Schnittmustern bewandert. Er versucht auch unterschiedliche Stoffe und ihre Eigenarten herauszukriegen. Nicht nur das Spinnen und das Weben eines jeden Stoffes, was an sich ja schon eine Kunst für sich ist, sondern auch die Tauglich- keit der Stoffe für unterschiedliche Schnittmuster scheint ihn zu interessieren. In dieser Aufzeichnung wird sein Fortschreiten dokumentiert: Zur Zeit untersucht und experimentiert er mit unterschiedlichen Nahtformen und Techniken herum. Grob lassen sich die unterschiedlichen Nähte in zwei Formen einteilen. Die einen Nähte Überlappen sich. Diese Technik ermöglicht einen bessere Verbindung und macht die Kleidung stabiler, haltbarer und rissfester, da hier die Stoffe bei der Verbindungsstelle über einander gelegt werden und erst dann vernäht werden. So können diese Stoffe auch mehrere Male parallel mit einander vernäht werden und dadurch auch noch weitere Haltbarkeit erlangen. Diese Form eignet sich vor allem für Arbeitskleidung, da hier kaum auf eine hochwertige Naht geachtet werden soll. Bei der zweiten Technik werden die Stoffe „Stoß an Stoß“ dran genäht. Diese Naht zeichnen sich durch ihre geringe Nahtdicke aus und wird deshalb für besonders hochwertige Kleidung verwendet. Die Führung des Nähgutes muss präzise sein, da der Abstand der Nahtlinien zum Stoffende von entscheidender Bedeutung ist. Insgesamt ist diese Nahtform eher aufwendig und daher auch etwas teurerer. Was die Naht bei der Lederkleidung angeht? Ja, auch da können natürlich die unterschiedlichsten Nahtformen verwendet werden. Doch ist es bei Leder noch etwas komplizierter, da das Leder noch viel zäher und zudem häufig nicht homogen in großen Stücken aufzufinden ist. Daher muss immer auf die Elastizität und auf die Verunreinigungen am Leder geachtet werden. Das Leder erreicht als Rohmaterial meist nicht die hohe Güte wie ein gut gewebter Stoff. Und selbst ein gutes Stück Leder ist meist in der Qualität nicht über die ganze Fläche gleich. Deshalb ist jede Lederkleidung individuell und sehr vom vorhandenen Rohmaterial abhängig. Und genauso muss auch die Naht an das Material angepasst werden.
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Grandier - Ein Krieger für das Rechte Werner - Schneider und Näher in der Stadt des Glanzes Fjondri - vom Staub und Dreck des Gesteins übersehter Minenarbeiter |
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30.03.2016 11:47
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Grandier
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Werner ist stets dran die Eigenschaften der Stoffe zu erkundigen. Er selbst testet diese während der Verarbeitung, um so deren Eignung für unterschiedliche Schnittmuster zu verstehen: Leinen Leinen ist ein wenig weicher als Flachsstoffe, wenn es fein genug gewoben wird. Die Flachsfasern sind relativ steif und reißfest. Kombiniert mit ihrer geringen Dichte im Vergleich zu der Wolle ergibt sich eine recht hohe Festigkeit und Steifigkeit. Deshalb eignet sich dieser Stoff sehr gut für bestimmte Mäntel und andere Kleidungsstücke, welche eine gewisse Steifigkeit verlangen. Baumwolle Baumwolle ist sehr beliebt, weil sie weich ist. Außerdem kann man, wenn man geübt ist als Schneider, schöne Kleider daraus fertigen. Baumwolle ist sehr hautfreundlich und kratzt nicht, wie es zum Beispiel ein Leinenstoff oder Flachs manchmal tut. Es ist sehr saugfähig und kann bis zu zweidrittel des eigenen Gewichtes an Wasser aufnehmen. Wird es aber einmal nass, so trocknet es nur langsam. Deshalb sollte man es nicht bei Regen tragen. Schafwolle Die Schurwolle von Schafen ist ein sehr häufig verwendeter Stoff, um einfache Kleidung herzustellen. Schafswolle ist etwas kratzig, trägt oftmals einen sehr typischen Geruch und eignet sich nicht unbedingt um feinere Kleidung herzustellen. Dafür hält aber diese Wolle einen recht gut warm, wenn es richtig verarbeitet ist. Flachs Flachsstoff ist noch etwas steifer als Leinenstoff und ist deshalb schwerer zu verarbeiten. Es gibt für diesen Stoff weniger Schnittmuster. Es gibt robuste und warme Kleidung ab, die aber nicht unbedingt gemütlich ist. Deshalb ist Flachs günstiger einzukaufen. Seide Aus Seidenfäden kann man auf herkömmliche Art und Weise am Webstuhl Stoffrollen verweben und anschließend sie zu Kleidung nähen. Seide ist sehr wertvoll und selten. Werner holt sich immer wieder einige kleine Bündel von Seide von dem Maulbeerbäumen in der Nähe der Stadt. Kleidung aus Seide ist leicht, edel, aber nicht sonderlich robust. Seide zeichnet sich durch ihren Glanz und wirkt isolierend gegen Kälte und Wärme. Seide neigt wenig zum Knittern. Auch Farben wirken auf Seide besonders brillant. Empfindlich ist Seide gegenüber hohen Temperaturen, Abrieb und Wasserflecken. Sie eignet sich deshalb nicht dazu um in ihr zu arbeiten. Doch jeder der sie Trägt wird einen Eindruck hinterlassen und sicher durch seine Kleidung auffallen. In den letzten Tagen hat sich Werner an Seide ausprobiert und hat einiges davon zu einer Stoffrolle gewebt. Es scheint ihm ein edles Stück daraus gelungen zu sein. Das zumindest erzählen sich das die Schneider in der Stadt.
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Grandier - Ein Krieger für das Rechte Werner - Schneider und Näher in der Stadt des Glanzes Fjondri - vom Staub und Dreck des Gesteins übersehter Minenarbeiter |
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04.04.2016 09:53
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Grandier
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Werner spricht mit einigen Lederverkäufern in der Stadt und sammelt einiges an Wissen über die Verarbeitung des Leders zusammen: Nach dem Häuten werden die Rohhäute zunächst getrimmt. Das heißt sie werden beschnitten und zugeschnitten. Dadurch werden Teile entfernt, die zur Lederherstellung nicht geeignet sind. Danach muss die Haut schnellstmöglich konserviert werden, damit es nicht fault und an Qualität verliert. Dies geschieht meistens durch das Salzen. Mann kann also einfach gut Salz auf das Rohleder streuen und schon ist es getan. Wenn aber das Salz knapp ist und es das Klima zulässt, das heißt, es ist warm und trocken, können Häute und Felle auch einfach getrocknet werden. Zur Verarbeitung muss dann die Haut aber ins Wasser und dort werden dann die nicht ledergebende Bestandteile wie zum Beispiel Haare, Unterhautgewebe und Fett entfernt. Hier beim ersten Arbeitsgang, der sogenannten Weiche, wird die Haut in Wasser eingelegt, damit sie gereinigt und auf den ursprünglichen, natürlichen Wassergehalt gebracht wird. Anschließend steht die Entfernung der behaarten Oberhaut und die Auflockerung des Fasergewebes an. Je besser man hier bei dem Hautaufschluss vorgeht und es besser macht, desto weicher wird das fertige Leder später. Die geweichte und enthaarte Haut wird dann als Blöße bezeichnet. Wichtig ist auch dass man dabei die Haut entfleischt und die Unterhaut mit dem Messer entfernt, so dass schließlich nur noch die Lederhaut übrig bleibt. Das Leder kann dann aus dem Wasser raus und wieder getrocknet werden. Es darf aber dabei nicht zu schnell trocken und auch nicht zu sehr austroknen. Man muss immer wieder die Verarbeitung überwachen bis das Leder sich gut zum Schneidern eignet. Beim Verarbeiten und Schneidern des Leders sollte man auf Folgendes dann achten: Bevor man mit Schneide- oder Näharbeiten an dem Leder beginnt, wirft man lieber einen genauen Blick auf das Material. Leder hat eine Faserrichtung, vergleichbar mit der Maserung von Holz. In diese Faserrichtung reißt das Leder am ehesten ein und es dehnt sich auch in diese Richtung aus. Deshalb verarbeitet man das Leder in die genau entgegengesetzte Faserrichtung. Wenn ich aber dickes oder besonderes Leder schneiden möchte, reicht die normale Schere nicht aus. Man sollte auch eine stabile Holzplatte als Unterlage oder einfach einen alten Tisch verwenden. Dorthin legt man das Leder hin, und zwar mit der späteren Außenseite nach unten. Als nächsten Schritt leg man die Schablone oder die Vorlage auf das Leder und zeichnen mit der Kreide die Konturen nach. Man kann auch natürlich direkt an den Schablonen schneiden, aber dabei gehen die Schablonen leicht kaputt, wenn sie aus leichten Stoffen sind. Mit einem guten Messer schneide ich dann vorsichtig am Rand entlang. Viele nehmen aber eine starke Schere dazu. Es ist auch ratsam, hier mit ein paar dicken Handschuhen zu arbeiten, da das Messer mit einem gewissen Druck geführt werden muss, um dickes Leder sorgfältig zu schneiden. So werden dann die Einzelteile der Lederkleidung zugeschnitten. Diese müssen dann noch zusammen vernäht werden.
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