Viola Tania: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 19. April 2011, 23:25 Uhr
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Charakterliches
Viola ist auf der Straße groß geworden und ist daher durch eine sehr harte Schule des Überlebens gegangen. Sie ist von Natur aus misstrauisch und skeptisch allen Fremden gegenüber, denn wer ihr etwas Gutes will, der will meistens etwas im Gegenzug dafür. Sie ist sehr zielstrebig und wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann verfolgt sie dieses Ziel bis sie es entweder erreicht hat oder es nicht mehr weiterverfolgen kann. Vertrauen fasst sie nur sehr schwer und Freundschaften schließt sie gar noch seltener, doch wenn man Viola einmal als Freundin bezeichnen kann, darf man die Gewissheit haben, dass man einen sehr loyalen Freund in ihr gewonnen hat.
Durch das Straßenleben hat sie relativ wenig Respekt allen möglichen Menschen gegenüber. Für Viola sind auf der Straße alle gleich und die höhere Bevölkerung hält sich, ihrer Meinung nach, so oder so nur für etwas Besseres. Sie ist sehr direkt wenn sie ihre Meinung kundtut, hat aber auch kein Problem damit, die Wahrheit zurechtzubiegen wenn sie glaubt dass es nötig ist. In Sachen Bildung kann Viola auf keine rosige Vergangenheit schauen; sie kann weder lesen noch schreiben (ihr Name ist dort die einzige Ausnahme) und auch ihre Kenntnisse fernab der Straßen beschränkt sich auf Geschichten und aufgeschnappten Halbwissen.
Zitate
"Ein unscheinbares und trotziges Mädchen. Ich denke, dass sich unter der harten Schale die sie so oft zeigt, dennoch ein weicher Kern befindet. Auch wenn sie sich dagegen sträubt, so muss man dieses Mädchen einfach mögen." - Constantin Ewan Alastair
Geschichte
Der Trotz der Straße
Part I - Wie die Dinge nun einmal so sind (Vorgeschichte)
Was mag man über einen Menschen sagen, den keiner zu beachten scheint? Was würdest du erzählen über jemanden der da ist, aber doch auch irgendwie nicht? Wie würde ein normaler Stadtmensch einen Menschen bezeichnen, der die Stadt besser kannte als viele andere und doch weit weniger von wert war als er selbst? Im ersten Moment mag man keine Antwort darauf finden, bis zu dem Moment an dem man diese eine Gestalt zum ersten mal bewusst erblickt und wahrnimmt , das erste mal in ihre Augen schaut. Und zum Bedauern eben dieser jungen Frau sieht sie heute in vielen Augen nur eines: Abscheu.
„Abschaum“, „Parasit“, „Drecksstück“, „Lumpenpack“ und viele andere Bezeichnungen hatte sie sich bereits in ihrem Leben anhören dürfen. Eine hagere, schlanke, wenn nicht gar dürre Gestalt. Das schmutzige blonde Haar meist wirr und offen getragen, das dreckige Gesicht und die wenigen Muskeln mögen gar kümmerlich erscheinen und vielleicht hätte man die junge Frau von vielleicht gerade einmal 17 Lenzen für verloren angesehen, wären da nicht jene Augen gewesen. Egal wie oft sie bereits bespuckt wurde, ganz gleich wie oft ein Gardist sie davon gejagt hatte und sie fast in einem Kerker gelandet wäre; ein gewisser Trotz, ein kämpfender Willen war diesen Augen niemals zu nehmen und vielleicht war dies auch der Grund wieso sie nicht bereits in einer Ecke lag und um eine Flasche Schnaps bettelte und flehte oder in ihren eigenen Dreck vor sich hin vegetierte.
Ihr Name lautete Viola Tania, auch wenn sie diesen letzten Namen selbst nie benutzte oder oft gehört hatte, denn so fremd wie er ihr war, so fremd waren ihr auch immer ihre eigenen Eltern gewesen. Die Erinnerungen an sie waren verschwommen, Eindrücke einer schönen Zeit und dann der plötzliche Abbruch von allem, das Gefühl der Schuld und Wut bis hin zur Flucht. Was immer vor so vielen Jahren geschehen war, sie konnte sich nicht mehr zur Gänze daran erinnern. Sie wusste nur eines: Sie war kein Kind aus gut bürgerlichem Haus. Sie war ein Kind aus der Gosse, eine Bettlerin und eine Überlebenskünstlerin. Gerade Letzteres musste man sein wenn man mehr als einige Monate auf den Straßen überleben wollte, denn die ständigen Begleiter waren Hunger, Kälte und eine sich langsam ausbreitende Leere im Inneren des eigenen Geistes. Viola war schon lange hier, sie führte diesen Kampf der Straße schon viele Jahre und sie hatte gelernt wie man ihn gewinnen konnte. Doch jeder vermeintliche Sieg war nur ein Sieg auf Zeit. Es gab nur wenige Glückliche welche dem Griff der Straße entkamen und ihr für immer den Rücken kehren konnten. Für alle anderen gab es immer nur ein einziges Ziel: Das Jahr, und vor allem den Winter, überstehen und die Sonne wieder aufgehen sehen. Wie die meisten Bettler hatte Viola sich auf die Straßen der Stadt konzentriert, denn draußen auf den Dörfern konnte man sich ein Überleben nur schwer sichern und innerhalb von schützenden Mauern gab es immer gewisse Stellen an denen man seine Ruhe hatte und sich ein Plätzchen zum Schlafen suchen konnte. Natürlich waren Menschen wie sie nicht gerne gesehen und ein jeder der unter irgendwelchen Umständen gezwungen war das erste mal zu betteln machte schnell die Erfahrung, dass die wenigsten milde mit einem umgingen. Wie viele Tritte und Schläge hatte sie sich schon eingefangen? Wie viele blaue Flecken und andere Wunden hatten schon ihren Körper geziert? Ihr dreckiges Äußeres machte das Ganze nicht wirklich besser; die öffentlichen Badehäuser waren für sie und ihresgleichen tabu und sich an den Wasserstellen irgendwie zu waschen war ebenfalls ein Wagnis: Kein Gardist sah gerne zu wie sich ein verdrecktes Mädchen unter den Blicken vieler versuchte nur ansatzweise zu säubern.
Das Leben auf der Straße glich einem harten Kampf und Viola hatte gelernt, dass sie diesen Kampf auf ihre eigene Weise angehen musste um ihn letztendlich zu gewinnen. Sie bettelte, so wie viele andere neben ihr auch aber ihr war auch schon immer bewusst gewesen, dass sie auf diese Art und Weise nicht überleben konnte. Immer wieder hatte sie in schmerzvollen Eigentraining versucht wenigstens ab und an die eine oder andere Münze aus einem Mantel zu stibitzen oder grob reisenden Gästen der Stadt die Tasche aus der Hand zu reißen und zu türmen.Natürlich war ein solcher Versuch nicht immer erfolgreich und mehr Glück als Verstand hatte sie zu Beginn davor bewahrt der Garde zu oft in die Hände zu fallen. Bettler waren nicht gerne gesehen, sie waren der Untersatz der Gesellschaft, aber Diebe sah man noch viel weniger gerne. Letztendlich hatte sie bis heute überlebt. Letztendlich hatte sie immer wieder Erfolg gehabt, sei es durch das Betteln – man musste nur wissen wie man bei manchen Menschen mitleidvoll genug dreinblickte – oder durch das gelegentliche Stehlen, welches sie jedoch so gering wie möglich hielt. Zu groß war die Angst vor Gefangenschaft und einer eventuellen Hinrichtung.
Sie hatte immer wieder Erfolg gehabt. Vielleicht war es dieser Tatsache zuzusprechen, dass sie sich immer wieder aufgerappelt hatte. Vielleicht war sie auch der Grund, dass Viola einen jeden Abend einen Platz in der Stadt suchte um der untergehenden Sonne zuzuschauen und das dunkle Rot in den Augen reflektieren zu lassen, jene Augen die in solchen Momenten den Trotz und die Stärke wiedergewannen dieser Welt noch einen Tag länger die Stirne zu bieten. Und eines Tages – eines weit entfernten Tages, da war sie sich sicher, würde sie nicht mehr in Lumpenkleidung am Rand eines Weges sitzen sondern selbst etwas sein. Es musste so sein, es konnte nicht anders sein, denn sie hatte es bis hierher geschafft ohne zu zerbrechen. Und innerlich fragte sie sich beinahe jeden Tag, wie lange diese Kraft noch vorhanden sein würde.
Hoffentlich noch viele Winter.
Part II - Betteltage
(Folgt ...)