Faeryl Argith: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Das war die vermutlich dümmste Idee, die Chordeva jemals gehabt hat, dachte sich Faeryl. Das kleine Mädchen trottete hinter ihrer Zwillingsschwester her, die, wie immer selbstbewusst, voranschritt.“Wenn Mutter und Vater uns nichts Süßes zum naschen erlauben, besorgen wir es uns eben heimlich!“, raunte sie grinsend zu Faeryl nach hinten. Besorgen, ja. Klauen war wohl eher als Beschreibung für ihren Plan passend. Das junge Mädchen wusste selber nicht, warum sie immer wieder mitmachte, wenn es darum ging, ihre Eltern zu hintergehen und gegen deren Willen zu handeln. Doch Chordeva war ihre Schwester. Sie waren halt mit einander verbunden. So war es schon immer gewesen. | ||
+ | Langsam kam der Laden des Imkers in Sichtweite. Wie immer stand vor dem Geschäft ein reich bestückter Tisch behangen mit dickem, violetten Samtstoff, um die ganzen Waren vorteilhaft zu präsentieren. Bienenwachskerzen in allen Formen und Farben standen darauf. Gleich daneben vielerlei Tiegel und Phiolen mit den verschiedensten Tinkturen und Ölen. Und das Ziel der beiden Schwestern: Die Töpfe mit Honig. Eine süße Verführung, die ihre Eltern nie gestatten würden. Honig war nicht billig, und wie sie sagten, unnötiger Luxus. Die beiden kleinen Diebe, schlenderten nun, wie sie dachten, unauffällig zur Warenauslage, während sich der Besitzer des Geschäfts, angeregt mit einem Kunden unterhielt. Es schien nur einen Sekundenbruchteil zu dauern, indem Chordi, nach einem Honigtopf griff und sich schon zum wegrennen bereitmachte, als die große Hand des Imkers sich um ihren kleinen Oberarm legte. Faeryl stand nur mit offenem Mund daneben, vor Angst völlig gelähmt, bis ihre Schwester ihr den Honigtopf in die Arme drückte und sie anschrie. „Renn Faeri! Renn weg!“ Und das tat das Mädchen. Doch der Ladenbesitzer schien Chordeva loszulassen und nun ihr hinterher zu rennen. Eines hatte Faeryl ihrer Schwester voraus gehabt. Sie war schon immer die stärkere der beiden gewesen. Ihr kleiner Körper hatte schon die ersten zarten Muskeln ausgebildet und ihre Ausdauer war wesentlich größer. Doch half dies alles nichts. Der, vor Wut schon rot angelaufene Imker, packte das Mädchen und schlang seine langen Arme um ihren Körper. | ||
+ | Das Ende vom Lied war, dass die beiden Mädchen, vor ihren Eltern standen, wie zwei geschlagene Welpen. Zumindest Faeryl hielt sich bedeckt und ließ die Schimpftiraden über sich gehen. Nicht so Chordiva, natürlich. Trotzig das Kinn angehoben, hielt sie dagegen und stritt mit ihren Eltern. Dafür kassierten die beiden Mädchen, Hausarrest und Strafarbeiten. So lief es immer. All die Jahre in denen die Mädchen langsam heran erwachsen wurden. | ||
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+ | Eigentlich wuchsen die Schwestern in einem liebevollen Elternhaus auf. Ihr Vater war ein alter Gardist, der inzwischen nur noch für die Ausbildung junger Rekruten verantwortlich war. Faeryl war schon immer, ganz wie die Mutter, etwas schüchterner gewesen. Sie waren streng zu ihren Töchtern. Manche spotteten darüber und meinten, sie seien übervorsichtig. Doch Mutter und Vater liebten ihre Kinder. Ihre andere Seite, wie ihre Eltern, ihre Zwillingsschwester nannten, war anders. In jeglicher Hinsicht. Sie war stolz und selbstbewusst. Sie schien jedem Widerstand trotzen zu wollen um frei zu leben. Noch dazu hatte sie eine Begabung, für die Faeryl sie immer beneidete. Sie konnte zaubern. In Kinderjahren nur kleine Taschenspielertricks doch schien sich das ganze irgendwann zu echter Magie zu entwickeln. Beide hielten dies geheim. Chordeva sprach immer wieder davon, später wenn sie groß war, eine mächtige Magierin zu werden. Und mit den Jahren wuchs der Neid. Als die beiden Mädchen langsam erste Zeichen zeigten zu Frauen zu reifen, wurde es unerträglich. Natürlich war Chordi ihre Schwester und keiner auf der Welt war ihr so wichtig, doch warum konnte sie Dinge bewerkstelligen, die Faeryl nicht konnte. Sie waren immerhin Zwillinge. Äußerlich glichen sie sich, wie ein Ei dem anderen. Doch alles was Faeryl konnte, waren ein paar Schläge mit dem Holzschwert ausführen. Chordiva hingegen, protze immer wieder mit ihren Fähigkeiten. Sie vermochte es inzwischen sogar kleine Tiere zu töten. Es erschrak Faeryl immer wieder wie skrupellos sie dabei vorging. | ||
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+ | Am Abend ihres sechzehnten Geburtstages, schlug diese Skrupellosigkeit Chordevas Wellen und traf die ganze Familie. Sie hatten ihren Geburtstag nie gefeiert. Das war einfach unüblich. Doch ihre Mutter servierte stets Hammelbraten und viele kleine Köstlichkeiten an diesem Tag. Sie saßen am Abend alle beisammen und aßen, als Chordeva verkündete, was ihre Zwillingsschwester so lange befürchtet hatte. Ohne Vorwarnung begann sie ihren Eltern vorzuwerfen, sie und Faeryl einzusperren und zu behandeln als wären sie aus Zucker. „Doch das sind wir nicht Vater.“, zischte sie völlig aufgebracht „Wir sind mächtig! ICH bin mächtig!“ Dann begannen ihre Hände zu leuchten. Es passierte blitzschnell, wie damals die Geschichte mit dem Honig. Ein Streit, Schreie und Blut. Überall war Blut! Schwer atmend sah Faeryl zu ihrer Schwester, die über den leblosen Körpern ihrer Eltern thronte, wie ein Racheengel. | ||
+ | „Wir müssen weg! Nach Dengra am besten, dort wird uns keiner suchen. Die Garde wird denken, die Mörder hätten uns verschleppt.“, erklärte Chordeva nüchtern als sie zu ihrer Schwester trat und sie schließlich in die Arme nahm. | ||
+ | „Es musste so kommen Schwesterherz. Bei ihnen hätten wir nie unser eigenes Leben leben können. Nun haben wir nur noch uns zwei und das ist gut so.“, säuselte sie Faeryl ins Ohr und strich, fast schon mütterlich, über über ihr pechschwarzes Haar. Als sie ihren Zwilling wieder frei gab, wurde ihr Blick härter. | ||
+ | „Nun wasch dich und zieh dir was frisches an.“, herrschte sie sie an und wandte sich um. Faeryl stand da wie erstarrt, als Chordeva nochmal über die Schulter blickte. Ein fast dämonisches grinsen auf den Lippen. „Ach und pack Vater Schwert weg.“ | ||
+ | Mit großen Augen blickte das Mädchen auf ihre Hände runter, als ihr plötzlich klar wurde, dass ihre Faust etwas schweres, kaltes umschloss. Ein Schrei entfuhr ihrer Kehle, als sie sah, dass sie die Waffe ihres Vater in der Hand hielt. Die Klinge glänzte rot und feucht vor Blut. Blut... das Blut ihrer Eltern. Wieso trug sie diese Waffe? Wieso klebte das Blut an ihrem Körper und ihrer Kleidung? Völlig in Panik ließ sie die Waffe fallen und wich vor dieser völlig abstrakten Szene zurück. Da stand auch schon Chordi vor ihr. Ein großer Seesack in ihren Händen, als hätte sie das alles schon geplant. Sie wickelte Faeryl in einen Umhang, um die Blutbefleckte Kleidung zu verstecken und führte ihre Schwester hinaus. Die ganze reise in die Sümpfe über, sprachen sie kein Wort. Kurz vor ihrer Ankunft, vernahm Faeryl dann doch die Stimme ihrer Schwester. | ||
+ | „Dengra ist kein Spielplatz Faeri. Hier müssen wir stark sein und uns durchsetzen. Aber mit mir wirst du das schaffen.“ Faeryl lächelte auf. Sie war ihre Schwester. Wie könnte sie ihr böse sein? Chordeva wusste schon immer, was das beste war... |
Version vom 3. April 2011, 13:34 Uhr
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Charakterliches
Erscheinung
Geschichten
Vergangenheit
Das war die vermutlich dümmste Idee, die Chordeva jemals gehabt hat, dachte sich Faeryl. Das kleine Mädchen trottete hinter ihrer Zwillingsschwester her, die, wie immer selbstbewusst, voranschritt.“Wenn Mutter und Vater uns nichts Süßes zum naschen erlauben, besorgen wir es uns eben heimlich!“, raunte sie grinsend zu Faeryl nach hinten. Besorgen, ja. Klauen war wohl eher als Beschreibung für ihren Plan passend. Das junge Mädchen wusste selber nicht, warum sie immer wieder mitmachte, wenn es darum ging, ihre Eltern zu hintergehen und gegen deren Willen zu handeln. Doch Chordeva war ihre Schwester. Sie waren halt mit einander verbunden. So war es schon immer gewesen. Langsam kam der Laden des Imkers in Sichtweite. Wie immer stand vor dem Geschäft ein reich bestückter Tisch behangen mit dickem, violetten Samtstoff, um die ganzen Waren vorteilhaft zu präsentieren. Bienenwachskerzen in allen Formen und Farben standen darauf. Gleich daneben vielerlei Tiegel und Phiolen mit den verschiedensten Tinkturen und Ölen. Und das Ziel der beiden Schwestern: Die Töpfe mit Honig. Eine süße Verführung, die ihre Eltern nie gestatten würden. Honig war nicht billig, und wie sie sagten, unnötiger Luxus. Die beiden kleinen Diebe, schlenderten nun, wie sie dachten, unauffällig zur Warenauslage, während sich der Besitzer des Geschäfts, angeregt mit einem Kunden unterhielt. Es schien nur einen Sekundenbruchteil zu dauern, indem Chordi, nach einem Honigtopf griff und sich schon zum wegrennen bereitmachte, als die große Hand des Imkers sich um ihren kleinen Oberarm legte. Faeryl stand nur mit offenem Mund daneben, vor Angst völlig gelähmt, bis ihre Schwester ihr den Honigtopf in die Arme drückte und sie anschrie. „Renn Faeri! Renn weg!“ Und das tat das Mädchen. Doch der Ladenbesitzer schien Chordeva loszulassen und nun ihr hinterher zu rennen. Eines hatte Faeryl ihrer Schwester voraus gehabt. Sie war schon immer die stärkere der beiden gewesen. Ihr kleiner Körper hatte schon die ersten zarten Muskeln ausgebildet und ihre Ausdauer war wesentlich größer. Doch half dies alles nichts. Der, vor Wut schon rot angelaufene Imker, packte das Mädchen und schlang seine langen Arme um ihren Körper. Das Ende vom Lied war, dass die beiden Mädchen, vor ihren Eltern standen, wie zwei geschlagene Welpen. Zumindest Faeryl hielt sich bedeckt und ließ die Schimpftiraden über sich gehen. Nicht so Chordiva, natürlich. Trotzig das Kinn angehoben, hielt sie dagegen und stritt mit ihren Eltern. Dafür kassierten die beiden Mädchen, Hausarrest und Strafarbeiten. So lief es immer. All die Jahre in denen die Mädchen langsam heran erwachsen wurden.
Eigentlich wuchsen die Schwestern in einem liebevollen Elternhaus auf. Ihr Vater war ein alter Gardist, der inzwischen nur noch für die Ausbildung junger Rekruten verantwortlich war. Faeryl war schon immer, ganz wie die Mutter, etwas schüchterner gewesen. Sie waren streng zu ihren Töchtern. Manche spotteten darüber und meinten, sie seien übervorsichtig. Doch Mutter und Vater liebten ihre Kinder. Ihre andere Seite, wie ihre Eltern, ihre Zwillingsschwester nannten, war anders. In jeglicher Hinsicht. Sie war stolz und selbstbewusst. Sie schien jedem Widerstand trotzen zu wollen um frei zu leben. Noch dazu hatte sie eine Begabung, für die Faeryl sie immer beneidete. Sie konnte zaubern. In Kinderjahren nur kleine Taschenspielertricks doch schien sich das ganze irgendwann zu echter Magie zu entwickeln. Beide hielten dies geheim. Chordeva sprach immer wieder davon, später wenn sie groß war, eine mächtige Magierin zu werden. Und mit den Jahren wuchs der Neid. Als die beiden Mädchen langsam erste Zeichen zeigten zu Frauen zu reifen, wurde es unerträglich. Natürlich war Chordi ihre Schwester und keiner auf der Welt war ihr so wichtig, doch warum konnte sie Dinge bewerkstelligen, die Faeryl nicht konnte. Sie waren immerhin Zwillinge. Äußerlich glichen sie sich, wie ein Ei dem anderen. Doch alles was Faeryl konnte, waren ein paar Schläge mit dem Holzschwert ausführen. Chordiva hingegen, protze immer wieder mit ihren Fähigkeiten. Sie vermochte es inzwischen sogar kleine Tiere zu töten. Es erschrak Faeryl immer wieder wie skrupellos sie dabei vorging.
Am Abend ihres sechzehnten Geburtstages, schlug diese Skrupellosigkeit Chordevas Wellen und traf die ganze Familie. Sie hatten ihren Geburtstag nie gefeiert. Das war einfach unüblich. Doch ihre Mutter servierte stets Hammelbraten und viele kleine Köstlichkeiten an diesem Tag. Sie saßen am Abend alle beisammen und aßen, als Chordeva verkündete, was ihre Zwillingsschwester so lange befürchtet hatte. Ohne Vorwarnung begann sie ihren Eltern vorzuwerfen, sie und Faeryl einzusperren und zu behandeln als wären sie aus Zucker. „Doch das sind wir nicht Vater.“, zischte sie völlig aufgebracht „Wir sind mächtig! ICH bin mächtig!“ Dann begannen ihre Hände zu leuchten. Es passierte blitzschnell, wie damals die Geschichte mit dem Honig. Ein Streit, Schreie und Blut. Überall war Blut! Schwer atmend sah Faeryl zu ihrer Schwester, die über den leblosen Körpern ihrer Eltern thronte, wie ein Racheengel. „Wir müssen weg! Nach Dengra am besten, dort wird uns keiner suchen. Die Garde wird denken, die Mörder hätten uns verschleppt.“, erklärte Chordeva nüchtern als sie zu ihrer Schwester trat und sie schließlich in die Arme nahm. „Es musste so kommen Schwesterherz. Bei ihnen hätten wir nie unser eigenes Leben leben können. Nun haben wir nur noch uns zwei und das ist gut so.“, säuselte sie Faeryl ins Ohr und strich, fast schon mütterlich, über über ihr pechschwarzes Haar. Als sie ihren Zwilling wieder frei gab, wurde ihr Blick härter. „Nun wasch dich und zieh dir was frisches an.“, herrschte sie sie an und wandte sich um. Faeryl stand da wie erstarrt, als Chordeva nochmal über die Schulter blickte. Ein fast dämonisches grinsen auf den Lippen. „Ach und pack Vater Schwert weg.“ Mit großen Augen blickte das Mädchen auf ihre Hände runter, als ihr plötzlich klar wurde, dass ihre Faust etwas schweres, kaltes umschloss. Ein Schrei entfuhr ihrer Kehle, als sie sah, dass sie die Waffe ihres Vater in der Hand hielt. Die Klinge glänzte rot und feucht vor Blut. Blut... das Blut ihrer Eltern. Wieso trug sie diese Waffe? Wieso klebte das Blut an ihrem Körper und ihrer Kleidung? Völlig in Panik ließ sie die Waffe fallen und wich vor dieser völlig abstrakten Szene zurück. Da stand auch schon Chordi vor ihr. Ein großer Seesack in ihren Händen, als hätte sie das alles schon geplant. Sie wickelte Faeryl in einen Umhang, um die Blutbefleckte Kleidung zu verstecken und führte ihre Schwester hinaus. Die ganze reise in die Sümpfe über, sprachen sie kein Wort. Kurz vor ihrer Ankunft, vernahm Faeryl dann doch die Stimme ihrer Schwester. „Dengra ist kein Spielplatz Faeri. Hier müssen wir stark sein und uns durchsetzen. Aber mit mir wirst du das schaffen.“ Faeryl lächelte auf. Sie war ihre Schwester. Wie könnte sie ihr böse sein? Chordeva wusste schon immer, was das beste war...